Zusammenarbeit von Architekt:in und Statiker:in bei Planung und Umsetzung eines Neubaus
Hat der Bauherr für sein Bauvorhaben einen Architekten gefunden, so kann es sinnvoll sein, diesem nicht die Auswahl des Tragwerksplaners für eine Zusammenarbeit zu überlassen. Zu den Aufgaben des Architekten gehört laut HOAI schon in der ersten Leistungsphase das “Formulieren der Entscheidungshilfen für die Auswahl anderer an der Planung fachlich Beteiligter”. Er berät den Bauherren zu Fachplanern, dazu kann auch ein Bauingenieur gehören, der die Tragwerksplanung übernimmt.
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Bei den meisten Bauprojekten arbeiten also Architekt und Statiker zusammen. Der Erfolg eines Projektes hängt maßgeblich von der Zusammenarbeit der an der Planung und dem Bau beteiligten Personen ab. Doch damit diese Zusammenarbeit gut funktioniert, ist auch eine genaue Trennung der Aufgaben wichtig, nicht nur damit haftungsrechtliche Ansprüche später klar einem Planer zugeordnet werden können.
Die Aufgaben des Architekten
Der Architekt ist ein Allrounder. Er ist erster Ansprechpartner für den Bauherrn und berät ihn in allen Belangen. Wenn er selbst nicht das nötige Fachwissen besitzt, zieht er Fachplaner hinzu. Er entwirft das Konzept und zeichnet Pläne – zunächst grobe Ideenskizzen, später Genehmigungs- und Ausführungspläne – kalkuliert Kosten, verhandelt mit Behörden und kann auch für die Auftragsvergabe an Bauunternehmer (Gewerke oder Generalunternehmer) und die Bauüberwachung beauftragt werden.
Dabei koordiniert er die Aufgabenverteilung unter den Fachplanern und arbeitet deren Ergebnisse in die Pläne ein. Wenn also der Planer der Haustechnik einen Beleuchtungsplan erstellt oder der Tragwerksplaner den Durchmesser einer tragenden Stütze angibt, gleicht der Architekt diese Informationen mit seinen Plänen ab und überarbeitet diese gegebenenfalls Damit er später nicht für Fehler des Statikers haftbar gemacht werden kann, sollte er hier die erbrachte Statik auf grundsätzliche Fehler hin überprüfen, zum Beispiel ob der Statiker mit den korrekten Annahmen zu Lasten oder Baugrund etc. gearbeitet hat.
Die Aufgaben des Statikers
Der Tragwerksplaner wird vom Bauherrn beauftragt und arbeitet mit dem Architekten zusammen. Er erhält dessen Pläne, wird von ihm koordiniert und informiert und gibt seine Ergebnisse an den Architekten zurück. Der Tragwerksplaner arbeitet besonders in den ersten 6 der 9 Leistungsphasen eines Architekten mit, wird also schon zur Grundlagenermittlung mit ins Boot geholt. In einem frühen Stadium des Projektes berät er den Architekten und den Bauherrn in statisch-konstruktiver Hinsicht und erarbeitet einen Tragwerksentwurf, für den er dann später einen Standsicherheitsnachweis erstellt. Für die Ausführungsplanung erstellt er Bewehrungs- und Schalpläne sowie Leitdetails und wirkt bei der Leistungsbeschreibung für die Vergabe mit, indem er Mengen und Qualitäten der Baustoffe an den Architekten weitergibt.
Zusammenarbeit von Architekt und Statiker
Entgegen dem allgemeinen Bild eines kreativen Architekten, dessen Pläne vom rationalen Tragwerksplaner wegen unzureichender Realisierbarkeit zunichtegemacht werden, ist das Verhältnis der beiden Berufsgruppen durch eine wichtige Zusammenarbeit geprägt. Diese funktioniert natürlich mal besser und mal schlechter. Besonders wichtig ist das frühe Miteinbeziehen des Statikers in die Gesamtplanung und die Kommunikationsfähigkeiten der beteiligten Planer.
Der Architekt wird durch den Statiker als Fachplaner bei seinem Entwurf unterstützt und hilft ihm, seine Konzepte umzusetzen. Er weiß meist besser, welche Bauweise einfacher umzusetzen ist oder wo Gewicht und Kosten gespart werden können. Das spart nicht nur Kosten in der Planung durch frühzeitige konstruktive Entscheidungen, es kann kann auch den Entwurf selbst beeinflussen, wenn sich Architekt und Bauingenieur etwa für sichtbare entwurfsgebende Konstruktionselemente entscheiden, freistehende Holzstützen zum Beispiel
Um die Arbeit zu strukturieren, ist eine klare Arbeitseinteilung erforderlich. Diese wird schriftlich festgehalten, um etwaige Haftungen im Schadensfall auszumachen. Durch die genaue Trennung wird auch die Zusammenarbeit besser, denn genaue Zielformulierungen bringen genauere Ergebnisse mit sich.
Verfasst am 23. Juli 2020. Die obigen Informationen können veraltet/fehlerhaft sein und stellen keine Beratung dar. Fragen Sie uns für verbindliche Auskünfte hier an:
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