Bewehrte Bauteile für Zug- und Druckspannung

Was sind bewehrte Bauteile?

Sie wollen ein Ein­fam­i­lien­haus (EFH) bauen? Dann wer­den Sie noch öfter den Begriff “bewehrte Bauteile” hören. Doch was ist das und wo kom­men Sie zum Ein­satz? Fra­gen, die wir Ihnen gerne erk­lären.

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Bewehrte Bauteile sind nichts anderes als Beton­teile, die mit Stahl ver­stärkt wur­den. Im Ein­fam­i­lien­haus wer­den Sie oft als Boden­plat­te, Geschoss­deck­en, Trep­pen, Balkone oder Wände einge­set­zt. Die Fach­beze­ich­nung für diese bewehrten Bauteile heißt Stahlbe­ton.

Beton und Stahl – zwei starke Partner

Warum Beton mit Stahl immer bewehrt bzw. ver­stärkt wird, liegt ganz klar auf der Hand. Der Baustoff Beton kann große Druck­kräfte aufnehmen, aber bei Zug­be­las­tun­gen ist er nicht son­der­lich stark. Dafür wird der Stahl benötigt, der diesen Schwach­punkt eli­m­iniert. Bei­de zusam­men ergeben also einen Baustoff, der so einiges aushält.

So funktionieren bewehrte Bauteile

Der Ver­bund­stoff aus Beton und Stahl funk­tion­iert aber nur dann per­fekt, wenn die richtige Menge Beton­stahl im opti­malen Ver­hält­nis im Beton platziert wird. Ein­fach nur plan­los Stahl in das bewehrte Bauteil ein­fü­gen, ist mehr kon­trapro­duk­tiv. Der Sta­tik­er legt fest, wie das Ver­hält­nis zwis­chen Stahl und Beton in der Kon­struk­tion opti­mal ist. Dafür wer­den Bewehrungspläne erstellt, die genau berech­net wer­den und die das Bau­un­ternehmen kor­rekt befol­gen muss.

Damit die Kon­struk­tion der bewehrten Bauteile opti­male Sta­bil­ität aufweist, muss der Stahl mit dem richti­gen Durchmess­er in der berech­neten Menge und im richti­gen Abstandsver­hält­nis, beispiel­sweise in der Beton­decke eines Ein­fam­i­lien­haus­es, im Beton platziert wer­den. Kle­in­ste Risse im Beton sind eine Eigen­schaft des Werk­stoffes und erst damit kann der Stahl seine sta­bil­isierende Eigen­schaft ent­fal­ten. Die gerippten Eisen verzah­nen sich mit den mikroskopis­chen Ris­sen des Betons und sor­gen somit für eine per­fek­te Verbindung dieser bei­den Werk­stoffe. Zu groß dür­fen die Risse aber auch nicht sein, denn dann dringt Feuchtigkeit ein und die Bewehrung fängt an zu ros­ten. Wenn dies geschieht ist die gesamte Kon­struk­tion nicht mehr sta­bil und kann eventuell zum Ein­sturz führen.

Regeln für bewehrte Bauteile

Für bewehrte Bauteile gel­ten die DIN EN 1992–1‑1 und die DIN EN 1992–1‑1/NA. Diese Nor­men leg­en fest, wie die Eisen­stäbe gebo­gen wer­den, die Abstände der Eisen zueinan­der und die Min­dest­be­ton­deck­ung.

Wie groß der Stabab­stand ist, hängt von dem größten Korn­durchmess­er des Betons und vom Stab­durchmess­er des Stahls ab. Wenn der Abstand zu klein ist, fließt der Frisch­be­ton nicht per­fekt zwis­chen die Zwis­chen­räume und verdichtet somit nicht opti­mal.

Sehr wichtig ist Betonüberdeck­ung, also die Höhe des Betons über dem Stahl, und das aus 3 Grün­den:

  • Ver­bund zwis­chen Stahl und Beton
  • Kor­ro­sion­ss­chutz des Stahls
  • Brand­schutz

Auch für eine gebo­gene Bewehrung gel­ten die DIN-Nor­men. Für das Biegen von Stahl gel­ten eben­so Regeln, damit das Betonge­füge im Bere­ich der Biegung nicht zer­stört wird.

Die wichtigsten bewehrten Bauteile im Einfamilienhaus

Die größten bewehrten Bauteile in einem Ein­fam­i­lien­haus sind die Beton­deck­en. Als erstes wird die Boden­plat­te erstellt. Ob sie vorher mit Streifen­fun­da­menten oder Einzel­fun­da­menten zusät­zlich ver­stärkt wird, erfahren Sie von Ihrem Sta­tik­er. Er weiß, wie die Bodenbeschaf­fen­heit ist und wie stark das Fun­da­ment sein soll, auf dem Ihr Haus in Zukun­ft sich­er ste­ht. Diese Boden­plat­te schützt das Ein­fam­i­lien­haus vor den Eigen­be­we­gun­gen des Erdre­ichs durch Hitze und Kälte.

Weit­ere bewehrte Bauteile sind die Geschoss­deck­en. Sie besitzen durch die starke Bewehrung eine starke Tragfähigkeit. Eben­falls überzeu­gen Beton­deck­en durch gute schalldäm­mende und sta­tis­che Eigen­schaften. Sie eignen sich für große Span­nweit­en und bieten eine flex­i­ble Rau­maufteilung bei nicht tra­gen­den Innen­wän­den. In dieser Kat­e­gorie haben Sie gle­ich mehrere Möglichkeit­en.

Möglichkeiten für eine Betondecke

  • Mas­sive Ort­be­ton­decke: Dieses bewehrte Bauteil wird vor Ort gefer­tigt. Zuerst muss die Decke eingeschalt wer­den, bevor der Stahl, entsprechend des Bewehrungs­planes des Sta­tik­ers, aus­gelegt wird. Anschließend füllt man den flüs­sige Beton auf die vorbes­timmte Höhe ein. Daru­afhin wird er mit ein­er Rüt­tel­mas­chine verdichtet und glatt sowie eben­mäßig abge­zo­gen. Nach ein­er gewis­sen Aushär­tungszeit kann die Schalung ent­fer­nt und mit dem Aufziehen der Wände begonnen wer­den.
  • Ele­ment­decke: Eine Ele­ment­decke beste­ht aus 5 Zen­time­ter dick­em Stahlbe­ton und wird auch als Halbfer­tigdecke beze­ich­net. Diese Beton­decke beste­ht aus einzel­nen Teilen, die in der Fab­rik gefer­tigt und aus­ge­härtet wer­den. Auf der Baustelle wer­den diese Ele­mente zu ein­er Decke zusam­menge­fügt und mit Ort­be­ton miteinan­der ver­bun­den.
  • Fer­tige Volldeck­en: Diese fer­ti­gen Deck­en aus Stahlbe­ton wer­den bere­its in den entsprechen­den Maßen kom­plett im Werk gefer­tigt. Dadurch sind sie bere­its aus­ge­härtet und nach der Mon­tage voll belast­bar. Auf der Baustelle müssen nur noch die sta­tisch wichti­gen Punk­te kraftschlüs­sig ver­bun­den wer­den. Zu berück­sichti­gen sind bei dieser Deck­e­nart die Tra­glast des zur Ver­fü­gung ste­hen­den Kranes und die Abmes­sun­gen, die einen nor­malen Trans­port garantieren (Länge bis 7 m, Bre­ite bis 2,5 Meter und Gewicht bis 10 Ton­nen).

Nicht sel­ten wer­den die Wände des Kellers aus bewehrtem Stahlbe­ton gefer­tigt. Beson­ders sin­nvoll sind Keller­be­ton­wände bei Häusern mit Hanglage, wo beispiel­sweise nur eine Seite des Haus­es nicht vom Erdre­ich bedeckt ist. Die Wände im Erdre­ich müssen gegen Feuchtigkeit abgedichtet wer­den. Dies geschieht mit ein­er Abdich­tungss­chicht aus Bitu­men (schwarze Wanne) oder die Qual­ität des Betons, die Bewehrung und die Fuge­naus­bil­dung sind so gestal­tet, dass eine zusät­zliche Abdich­tung nicht mehr notwendig ist (weiße Wanne). Bei hochw­er­ti­gen Keller­räu­men, die auch wohn­lichen Charak­ter haben, wird eine schwarze Wanne emp­fohlen.

Weitere bewehrte Bauteile eines Einfamilienhauses

Nicht nur optisch ist der Balkon ein High­light – er bietet zudem noch eine mehr oder weniger große zusät­zliche Nutzfläche. Die Bauart eines Balkons kann allerd­ings unter­schiedlich sein:

  • Auskra­gen­der Balkon: Ein auskra­gen­der Balkon ist der Klas­sik­er und wird mit ein­er entsprechen­den Bewehrung direkt mit der Geschoss­decke ver­bun­den. Für eine opti­male Wärmedäm­mung wer­den so genan­nte Isokörbe einge­set­zt. Es gibt auch wärme­tech­nisch opti­male Fer­tigteil­balkone.
  • Log­gia: Bei der Log­gia ist die Eta­gen­decke gle­ich die Balkon­plat­te. Sie ist nur an ein­er Seite geöffnet. Man kann sie auch als Indoor-Win­ter­garten (wenn die übrige Fläche ver­glast wird) oder als Indoor-Balkon (mit Gelän­der) beze­ich­nen.
  • Vor­satz- oder Anbaubalkon: Bei dieser Vari­ante wer­den Balkone nachträglich an das Gebäude ange­baut. Die sta­tis­chen Voraus­set­zun­gen müssen vorher immer geprüft wer­den. Meist ste­hen diese bewehrten Bauteile zusät­zlich noch auf Stützen.

Auch Stahlbe­ton­trep­pen sind bewehrte Bauteile. Sie lassen sich indi­vidu­ell an die geplante Gestal­tung des Architek­ten anpassen und gehören zu einem großen Sicher­heits­fak­tor bei einem Brand. Durch die hohe Tragfähigkeit des Stahlbe­tons lassen sich Gelän­der sta­bil und dauer­haft anbrin­gen. Wer­den die Trep­pen mit Ort­be­ton gefer­tigt, lassen sich aus­ge­fal­l­ene For­men, selb­st bei beengten Raumver­hält­nis­sen sehr gut real­isieren. Soll es eine ganz nor­male Treppe wer­den, kann sie auch mit Fer­tigteilele­menten erstellt wer­den. Sie ist nach der Mon­tage voll belast­bar, während die Treppe aus Ort­be­ton ihre Fes­tigkeit erst nach ein­er Zeit erre­icht.

  • Verfasst am 25. September 2019. Die obigen Informationen können veraltet/fehlerhaft sein und stellen keine Beratung dar. Fragen Sie uns für verbindliche Auskünfte hier an:

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    Martin Birnbach

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    Ich habe Esta­ti­ka für mein pri­vates Bau­vorhaben, Neubau eines kli­ma­neu­tralen Mehrgen­er­a­tio­nen­haus­es , mit der Trag­w­erk­s­pla­nung beauf­tragt. Leis­tung­sum­fang war die Sta­tik, Schal- und Bewehrungspläne. Auf Esta­ti­ka bin ich auf­grund des guten und infor­ma­tiv­en Inter­ne­tauftritt gekom­men. Estaki­ka bietet eine große Band­bre­ite an. Neben der klas­sis­chen Trag­w­erk­s­pla­nung kön­nen auch The­men des Brand­schutz und Wärmeschutz (Bau­physik) abgedeckt werden.Das Team von Esta­ti­ka war sehr zuver­läs­sig. Die Pla­nun­ter­la­gen kon­nten durch den Prüf­sachver­ständi­gen gut geprüft wer­den. Auch seit­ens des Prüf­sachver­ständi­gen gab es pos­i­tives Feed­back. Esta­ti­ka hat sich auch kon­struk­tiv einge­bun­den, und mir als Bauherr/Architekt wirtschaftliche Lösun­gen aufgezeigt.Als Architekt und als Bauherr kann ich Esta­ti­ka weiterempfehlen.Ich war mit der Leis­tung und Zuver­läs­sigkeit sehr zufrieden. Jed­erzeit wieder!
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    Ein sehr zuver­läs­siger Bau­part­ner, mit dem ich sehr gerne auch in der Zukun­ft zusam­men arbeit­en möchte. Unsere 2MFH mit gemein­samen Tief­garage wur­den sou­verän sta­tisch geplant (1700 Seit­en Sta­tik) plus Wärmeschutz, Brand­schutz und sehr gute Schalpläne. Es war eine sehr unkom­plizierte Abstim­mung, kom­pe­tente Beratung, faire Preise. Dig­i­tale mehr…

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