Ein modernes Einfamilienhaus bitte! Anregungen für Bauherren und ‑herrinnen
Ein modernes, individuell gestaltetes, werthaltiges, aber dennoch kosteneffizientes Haus bauen – So oder so ähnlich würden wir den Wunsch vieler Bauherren formulieren. Doch was bedeutet eigentlich modern und wie lässt sich ein Haus im Hinblick auf die wirtschaftlichen Möglichkeiten, gestalterischen Ansprüche und einer ökologisch vertretbaren Nachhaltigkeit bauen? Wir gehen in diesem Artikel auf häufig genannte architektonische Details ein und erläutern Ihnen ganz objektiv die Vor- und Nachteile.
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Flachdach, Pultdach oder Spitzdach für das moderne Einfamilienhaus?
Klassischerweise verbinden viele Menschen ein Spitzdach mit einem Einfamilienhaus. Ein Spitzdach kann im Gegensatz zu einem Pult‑, oder Flachdach unterschiedliche Formen annehmen. Das Flachdach wirkt aufgrund der einfachen Bauart und Form eher schlicht. Sie sind als Teil der Bauhaus-Architektur in den letzten Jahren wieder stärker in Mode gekommen. Flachdächer galten früher hinsichtlich der Entwässerung als anfälliger. Wenn die Anschlussstellen nicht ordentlich abgedichtet, oder Materialrisse an scharfen Kanten auftreten, entstehen Leckagen. Bei innenliegenden Abläufen besteht Verstopfungsgefahr (zum Beispiel Laub). Die Materialien, sowie die Qualität der konstruktiven Details wurde durch Verwendung von Formteilen jedoch stetig weiterentwickelt. Ein Pultdach verbindet ein wenig die Optik eines Flachdaches mit der Funktion eines Spitzdaches. Das Wasser wird einseitig in eine Regenrinne abgeleitet. Je nach Dachneigung können unterschiedliche Wirkungen im Innen- und Außenbereich erzielt werden (zum Beispiel hohe Decken mit sichtbarer Balkenlage).
Das moderne Einfamilienhaus (EFH) mit oder ohne Dachüberstand?
Die Frage nach dem Dachüberstand stellt sich vor allem bei Spitz- und Pultdächern. Flachdächer werden im Regelfall mit einer Attika ausgebildet. Bei einem Dach ohne Dachüberstand ist die Fassade einem größeren Niederschlag ausgesetzt. Die Verarbeitung eines Daches ohne Dachüberstand wird teilweise als eleganter angesehen. Vielleicht auch weil der Übergang zwischen Wand undamp; Dach genauer geplant und hergestellt werden muss. Anders als beim klassischen Dachüberstand darf das Überstandsmaß nicht 40 cm, 50 cm, oder 60 Zentimeter betragen. Die Regenrinne wird teilweise innenliegend, hinter der Wandfassade platziert, damit sie optisch in der schlanken Hausgestalt nicht auffällt. Aus rein konstruktiver Sicht ist diese Bauweise eher weniger zu empfehlen. Bei einem Dachüberstand kann man sich weiterhin Gedanken über die Sparren- und Pfettenköpfe, die Art der Verbretterung und der Stirnbretter machen. Vereinfacht überlassen einige Bauherren die Entscheidungen auch den Erfahrungen dem Architekten, oder der Handwerker.
Holz‑, Klinker‑, oder Putzfassade?
Neben Holz‑, Klinker- und Putzfassaden gibt es grundsätzlich auch weitere Lösungen (zum Beispiel Vollkernplatten). Sie werden bei Einfamilienhäusern als Oberflächenkontrast eingesetzt. Holz wirkt im Gegensatz zu Klinker und Putzfassaden sehr natürlich. Klinkerfassaden wirken sehr massiv, Putzlösungen schlicht, eintönig und (aus der Ferne) glatt. Schall- und Wärmeschutztechnisch sind unabhängig vom Material nahezu die gleichen Ergebnisse erzielbar. Die Preise unterscheiden sich in der Regel nicht großartig, wenngleich WDVS (Wärmedämmverbundsysteme mit Putzanstrich) als günstiger gelten. Man kann weiterhin davon ausgehen, dass geklebte Konstruktionen (WDVS), als auch Wandaufbauten mit Zementanteilen (zum Beispiel Klinkerfassaden) gegenüber einer hinterlüfteten Holzfassade weniger ökologisch sind. Wichtig sei noch gesagt, dass die Wahl der Fassade nichts mit der Standhaftigkeit eines Gebäudes zu tun. Die Fassade selbst spielt bei Einfamilienhäusern statisch eine untergeordnete, bis keine Rolle. Einfach ausgedrückt: Ein Haus mit einer Holzfassade kann genauso standhaft sein wie ein Haus mit einer WDVS-Fassade. Wir erleben immer wieder, dass viele Menschen die Frage nach der Fassade eher davon abhängig machen, wie das Umfeld gestaltet ist. Manche Menschen möchten bewusst ein Statement setzen (zum Beispiel Ökologie). Andere sehen davon ab, um sich stärker ins Umfeld zu integrieren. In jedem Fall vermittelt die Fassade des Hauses ein gewisses Image, ähnlich wie Kleidung.
Kunststoff‑, Aluminium- oder Holzfenster?
Auch Fenster können aus unterschiedlichen Materialien mit gleich hoher Dämmqualität hergestellt werden. Kunststofffenster gelten meist als etwas günstiger und sind daher im Wohnungsbau weit verbreitet. Aluminiumfenster gelten als sehr widerstandsfähig, sind gleichzeitig weniger stark im Einfamilienhausbau verbreitet. Holzfenster sind aufgrund des Materials als ökologisch zu bewerten (abhängig von der Holzart und ihrer Herkunft), sind in der Regel jedoch auch pflegebedürftiger (regelmäßiger Anstrich/Lasur). Optisch können mittlerweile nur noch Experten die Unterschiede zwischen den Materialarten erkennen (meist an der Schweißnaht). In allen Bereichen ist die Farbauswahl riesig. Auch Holzmaserungen werden mittlerweile bei Kunststoff- und Aluminiumfenstern nachempfunden.
Fenster, so groß wie möglich!
Der Wunsch nach großen Fenstern kommt teilweise zustande, weil wir im Internet und in Prospekten immer wieder Bilder und Videos sehen, mit atemberaubenden Blickwinkeln aus der warmen Wohnung in die weite Ferne. Die Umgebung spielt bei der Definition der Fenstergröße eine entscheidende Rolle. Die Realität sieht in den vielen Fällen so aus, dass man in immer dichter bebauten Wohnsiedlungen nicht weit schauen kann. Einige Menschen mögen es dann nicht, wenn man durch die großen, bodentiefen Fensterflächen überall ins Haus einsehen kann. Große Fenster verfehlen dann teilweise ihren Zweck, wenn die Rollläden dauerhaft unten bleiben. Deshalb werden bodentiefe Fenster in Deutschland vor allem zum Garten hin ausgerichtet. Große Fenster, vorne wie hinten, sind eher in der niederländischen Baukultur weit verbreitet. In Bezug auf das Innenleben kommt viel natürliches Licht in die Wohnung. Auch die Wärmeenergie der Sonne kann genutzt werden. Große Wandöffnungen können aus statischen Grünen jedoch auch besondere Maßnahmen erfordern (Zusatzbewehrung in Decken, individuelle Stürze, oder Zwischenstützen). Für den sommerlichen Wärmeschutz ist weiterhin an eine entsprechende Verschattung zu denken (Rollladen, Raffstore, etc.). Wenn Sie als Bauherr anfangen selbst zu planen, bedenken Sie, dass die Anordnung und Größe der Fenster auch bei der Außenansicht eine gewichtete Rolle spielen.
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Eine offene oder geschlossene Raumaufteilung für das moderne Einfamilienhaus?
“Eine Küche im Wohnzimmer. Das hätte es früher nicht gegeben!” So, oder so ähnlich mag jemand klingen, der oder die einen Grundriss verschiedener Wohnbauträger und Architekturbüros mit den Grundrissen vieler Altbauten vergleicht. Heutzutage verschwimmen die Raumfunktionen Kochen, Essen und Wohnen immer stärker ineinander. Der Küchen- und Esstisch wird eins. Der Aufenthaltsraum wirkt insgesamt offener. Personen in der Küche und Wohnzimmer können sich miteinander unterhalten. Als Nachteil gilt die Geruchs- und Geräuschentwicklung, sowie der fehlende Rückzugsort. Auch optisch kann eine Küchenzeile im Sichtfeld des Wohnbereiches dazu führen, dass man dauernd noch Arbeit in der Küche sieht (nicht weggeräumte Gläser, Pfanne auf dem Herd, etc.). Nüchtern betrachtet ist deshalb die Qualität einer offenen Küche stark von Ihrer Anordnung und den Gewohnheiten der Bewohner abhängig. Aktuell gelten offene Grundrisse als Kernmerkmal für das moderne Einfamilienhaus.
Ich wünsche mir eine Galerie!
Es ist allgemein bekannt, dass hohe Decken ein offeneres Raumgefühl erzeugen. Bei Neubauten wird daher vielfach der Wunsch geäußert, eine Galerie einzuplanen. Eine Galerie muss als Luxusgut angesehen werden, weil auch viel Wärme aus dem Wohnraum nach oben in einen nicht genutzten Luftraum verschwindet. Neben einer Betrachtung des Budgets empfehlen wir Bauherren die Priorität einer Galerie gegenüber der Größe und Anzahl der benötigten Wohnraumflächen abzuwägen. Wenn man davon ausgeht, dass man in dem Raum mit der Galerie viel Zeit verbringt, oder der Raum repräsentativ genutzt wird, kann es sinnvoll sein, die Schlafräume, Badezimmer, oder sonstigen Flächen dafür etwas kleiner zu planen.
Fliesen, Parkett, Teppich, oder doch PVC-Boden?
Beim Boden sind Fliesen, Holzböden, Teppich oder PVC-Lösungen denkbar. Fliesen gelten als pflegeleicht und robust. Holzböden wirken natürlich, warm und sehr wohnlich. Wie auch bei Fenstern benötigen Holzböden jedoch auch einer gewissen Pflege. Teppiche können als Kontrast zu den sonst glatten Raumstrukturen ein interessantes Wohnraumgefühl liefern. Sie werden bevorzugt in Schlafräumen genutzt. PVC-Böden sind einfach zu verarbeiten und optisch in allen Räumen vielseitig einsetzbar. Die Wahl des Bodenbelags ist ein Thema mit dem sich viele Bauherren erfahrungsgemäß ausgiebig beschäftigen. Fliesen gelten im Bad als Standard. Gerne werden großformatige Fliesen mit kleinen Fugen gewählt.
Fazit
Das Einfamilienhaus modern zu erbauen, fordert von Bauherren eine Vielzahl an Entscheidungen ab. Die Auflistung hier ist nur ein kleiner Auszug. Die Entscheidungsvielfalt beginnt bei der Flächengröße und geht weiter bis zur Wahl einer geeigneten Türklinke. Eine Möglichkeit um die Anzahl an Entscheidungen und die Auswahlmöglichkeiten gering zu halten ist der Gang zum Fertighaushersteller. Eine andere Möglichkeit ist es, die Planung einem (Innen-)Architekten zu überlassen. Details, wie die Auswahl der Türklinken sollten erst nach der Bauantragsstellung hinterfragt werden. Wir empfehlen von grob nach fein zu planen. Bei den Detailfragen werden private Bauherren im weiteren Verlauf oft auch von Handwerksbetrieben beraten, die mit einzelnen Herstellern kooperieren.
Verfasst am 17. Dezember 2021. Die obigen Informationen können veraltet/fehlerhaft sein und stellen keine Beratung dar. Fragen Sie uns für verbindliche Auskünfte hier an:
Meinungen
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Matthias Pepunkt
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Biswarup Pal
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