Ortbetonwand oder Elementwand?
Bei jedem Neubauvorhaben gibt es verschiedene Möglichkeiten, aus welchem Material die Wandelemente des Hauses bestehen sollen. Neben dem Klassiker Holz ist auch Beton für die Wandkonstruktion als Baustoff für viele Bauherren von Interesse. Dabei rücken vor allem die klassische Ortbetonwand einerseits und die Elementwand andererseits in den Fokus, die im Folgenden näher beleuchtet werden.
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Was ist eine Ortbetonwand?
Die Ortbetonwand wird direkt auf der Baustelle, also vor Ort, geschalt, bewehrt und gegossen. Dabei garantiert die Bewehrung in Form von Stäben und Matten aus Baustahl die hohe Belastbarkeit der einzelnen Betonbauteile. Aus diesem Grund wird gerade beim Fertigen von Kellerwänden gern auf die Konstruktion der Ortbetonwand zurück gegriffen. Doch auch sämtliche weitere Wandelemente für das geplante Gebäude können auf diese Weise gefertigt werden.
Ein weiterer Vorteil ist die gestalterische Flexibilität einer Ortbetonwand, denn die einzelnen Bauteile können individuell in Form gebracht werden. Auch optisch sind Wände aus Ortbeton variabel. So besteht zum Beispiel die Möglichkeit, sie als Sichtbeton mit einer speziellen Struktur herzustellen und auf den im Anschluss folgenden Verputz darüber zu verzichten. Diese Methode verleiht dem Gebäude eine kühle, moderne Gestalt. Zudem lässt sich auch eine Wärmedämmung problemlos nach dem Ausschalen an der Außenseite der Ortbetonwand aufbringen.
Weiterhin können Planer bei knapp bemessener Zeit notwendige Änderungen, zum Beispiel bei der Planung von Leerrohren, bis zum Moment des Betonierens berücksichtigen und sind somit in ihrer Arbeit flexibler.
Fertigteilwände
Fertigteilwände werden in einem Fertigteilwerk witterungsunabhängig mit einem großen Teil der Installationen (Leerrohre etc.) produziert. Während die Fertigteile beim Bau selbst eine große Zeitersparnis darstellen, ist die Vorlaufzeit der Fertigung demgegenüber entsprechend länger. Der Bauherr muss somit früher Entscheidungen, unter anderem betreffend der exakten Größe, der Art der Ausführung und Einbauten, sowie den Durchbrüchen, treffen. Nachträgliche Änderungen sind entweder nicht mehr möglich oder mit einem entsprechenden Mehrkostenaufwand verbunden.
Ein weiterer wesentlicher Faktor, der bei der Wahl von Fertigteilen nicht außer 8 gelassen werden darf, ist die Zufahrt zur Baustelle. Diese erfolgt über einen Fertigteiltransporter und braucht dementsprechend Platz. Weiterhin ist ein Kran für die Bauteile von Nöten, um sie auf der Baustelle richtig positionieren zu können. Darum muss im Vorfeld überprüft werden, ob die Zufahrt der Teile zur Baustelle überhaupt im Bereich des Möglichen liegt.
Elementwände: Das beste von Ortbetonwand und Fertigteilwand?
Elementwände (oder auch Doppelwand oder Hohlwand genannt) sind Halbfertigteile aus zwei Stahlbetonschalen, die eine Dicke von 4,5 bis 7,5 Zentimeter aufweisen und in der entsprechenden Geschosshöhe gefertigt sind. Gitterträger dienen hierbei als Verbindungselemente. Bei den Elementwänden wird die Bewehrung werkseitig eingebaut und das Schalen auf der Baustelle entfällt. Nach dem Aufstellen wird der Hohlraum zwischen den beiden Halbfertigteilen mit Ortbeton vergossen und sorgt somit für die nötige Standfestigkeit, es trägt monolithisch. Aufgrund der Aufbauweise mit der Hohlkammer, die mit Beton vergossen wird, gilt die Elementwand auch als Vereinigung der Vorteile von Ortbeton- und Fertigbauweise.
Im Anschluss werden nach dem Aufstellen und Fixieren der einzelnen Bauelemente die Fugen der glatten Oberflächen der Elementwände und gegebenenfalls entstandene Poren verspachtelt. Danach können die Wandteile nach Belieben gestrichen oder tapeziert werden, das Aufbringen von Putz ist nicht von Nöten. Zudem ist auch eine Sichtbetonqualität mit entsprechender Struktur sowohl für den Außen- als auch den Innenbereich durchaus machbar.
Bei der Fertigung der einzelnen Elemente werden im Werk bereits die Aussparungen, Öffnungen, Fenster und Türen eingepasst. Auch die Leerrohre und Leerdosen, unter anderem für die elektrischen Leitungen, können bereits im Fertigteilwerk eingebaut werden. Ein Keller ist hierdurch mitunter in einem Tag aufgestellt.
Elementwände eignen sich für alle Wandteile, also sowohl im Außen‑, als auch im Innenbereich — und sogar als Kellerwand.
Verfasst am 20. Juli 2019. Die obigen Informationen können veraltet/fehlerhaft sein und stellen keine Beratung dar. Fragen Sie uns für verbindliche Auskünfte hier an:
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