Was sind Feuerwehrpläne nach DIN 14095?
Wo ist der Zugang zum Gebäude? Gibt es Brandschutzeinrichtungen? Bestehen besondere Risiken durch Gasleitungen oder gefährliche Stoffe? Wenn die Feuerwehr einen Brand löschen muss, sind die Antworten auf solche Fragen unverzichtbar. Feuerwehrpläne nach DIN 14095 sollen sie liefern – und zwar noch bevor die Feuerwehr im Gebäude ist. Daher ist dieses Dokument für viele Bauten verpflichtend und ergänzt ein Brandschutzkonzept oder Brandschutznachweis. Doch wie sind die Vorgaben dazu im Detail?
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Wer braucht einen Feuerwehrplan?
Der Feuerwehrplan nach DIN 14095 ist Teil des organisatorischen Brandschutzes. Folglich regeln Gesetze und Verordnungen, wer einen entsprechenden Plan einreichen muss. Eigenheime oder Doppelhaushälften sind davon zwar nicht betroffen, bei Mehrparteienhäusern kann die Situation schon anders aussehen. Für Schulen, KiTas, Labore, Wohnheime, Pflegeeinrichtungen sowie andere Verkaufs‑, Versammlungs- und Beherbergungsstätten werden sicher Feuerwehrpläne verlangt. Trotzdem müssen sich Bauherren im Allgemeinen nicht detailliert damit befassen, da die Bauleitung bzw. der Bauingenieur die Ausarbeitung nach Auftragsvergabe übernimmt. Auskünfte dazu, ob ein Feuerwehrplan für eine Immobilie verpflichtend ist, erteilt das Bauamt vor Ort. Grundlage für die Entscheidung sind neben der jeweiligen Landesbauordnung behördliche Anordnungen im Baugenehmigungsverfahren und Sonderbauvorschriften.
Aktualisierung, Nutzungsänderungen und Co.
Besondere Relevanz bekommt der Plan, wenn jemand ein Gebäude kauft oder es mietet, denn gegebenenfalls verlangen die Behörden dann eine aktuelle Fassung.
Es gibt einige Gründe, aus denen eine Neuerstellung oder Überarbeitung des Feuerwehrplans nötig wird. Dazu zählt zum Beispiel, wenn sich die Nutzung des Gebäudes ändert. Ebenso gibt es von Zeit zu Zeit neue Vorgaben. Im Gegensatz zu anderen Dokumenten wie dem Standsicherheitsnachweis kann es daher passieren, dass Feuerwehrpläne veralten. Sie müssen dann überarbeitet werden.
Feuerwehrpläne: Das steht drin!
Der Feuerwehrplan ist eine Zusammenstellung aus Texten, Übersichtsplänen und grafischen Symbolen. Bei mehrstöckigen Gebäuden sind zudem Pläne für die einzelnen Stockwerke enthalten. Unter Umständen finden sich im Anhang zusätzlich Detailpläne, etwa zu vorhandenen Löscheinrichtungen im Gebäude. Das gesamte Dokument ist objektspezifisch und grundsätzlich haben alle Eintragungen einen Bezug zur Arbeit der Feuerwehr im Notfall. Im Übersichtsplan finden sich daher unter anderem diese Angaben:
- Aufstell- und Bewegungsflächen für die Feuerwehr
- Zugänge zu Wasser
- Hauptschieber für Strom und Gas
- Freiliegende Rohrleitungen
- Brandschutzeinrichtungen
- Sammelstellen
Wer erstellt einen Feuerwehrplan?
Bei der Erstellung ist zu unterscheiden, ob es sich um einen Neubau oder ein Bestandsgebäude handelt. Im ersten Fall werden die Dokumente im Rahmen der Planung erstellt. In der Praxis ist dafür häufig ein Ingenieurbüro zuständig. Es ist also möglich, Feuerwehrpläne und Statik aus einer Hand zu erhalten. Das hat den Vorteil, dass sich der Experte nicht mehr in das Gebäude einarbeiten muss. Wahlweise erhalten Bauherren die Feuerwehrpläne vom Architekten oder von einem spezialisierten Büro. Geht es darum, einen Feuerwehrplan nachträglich zu erstellen, ist meist ein Bauingenieur mit entsprechendem Schwerpunkt der erste Ansprechpartner. Hier ist es sinnvoll, den gesamten Themenkomplex Brandschutz an ein Büro zu delegieren. Hierzu gehören auch die Flucht- und Rettungspläne, sowie die Brandschutzordnung.
Organisatorisches rund um Feuerwehrpläne
Was sagt mir der Feuerwehrplan? Diese Frage hat sich schon so mancher Bauherr gestellt. Tatsächlich richtet sich das Dokument in erster Linie an die Feuerwehr. Ganz im Gegensatz zu den Flucht- und Rettungsplänen, die speziell für die Nutzer von Gebäuden erstellt werden und dort aushängen müssen. Wer sich dennoch ein wenig in die Theorie einarbeiten möchte, findet hier einige hilfreiche Erläuterungen:
Die grafischen Symbole kennzeichnen zum Beispiel Treppen, Blitzleuchten und Hydranten. Diese Dinge können für die Einsatzplanung wichtig sein. Für sie gibt es mit der DIN 14034–6 eine eigene Regelung.
Das Farbschema soll auf den ersten Blick eine Übersicht über die Infrastruktur des Gebäudes geben:
- Blau steht für Löschwasser
- Gelb steht für unbefahrbare Flächen
- Rot steht für Räume mit besonderen Gefahren
Darüber hinaus gibt es weitere Farben und Bedeutungen. Die tragenden Bauteile sind in den Plänen beispielsweise schwarz markiert. Die Kenntnis darüber ist für die Feuerwehr wichtig, um die Standsicherheit nach oder während eines Brandes einschätzen zu können.
Wo ist der Feuerwehrplan hinterlegt?
Der Feuerwehrplan informiert die Feuerwehrleute über das Gebäude – und das am besten schon, bevor sie am Brandort eintreffen. Um das zu ermöglichen, liegen die Feuerwehrpläne in der jeweiligen Dienststelle bereit. Zudem sind die Pläne in großen Gebäuden, etwa Schulen, vor Ort hinterlegt.
Das bringen Feuerwehrpläne im Brand- oder Gefahrenfall
In der Praxis haben Feuerwehrpläne einen sehr hohen Nutzen für die Rettungskräfte. Sie können sich mit dem Gebäude und insbesondere seinen Gefahren vertraut machen, während sie auf dem Weg zum Einsatzort sind. Damit sorgt ein gründlich und korrekt erstelltes Dokument dafür, die Gesundheit der Einsatzkräfte zu schützen. Gleichzeitig ermöglicht es ein schnelles Handeln, sodass Schäden am Gebäude im Idealfall geringer ausfallen als ohne Feuerwehrplan.
Verfasst am 10. April 2020. Die obigen Informationen können veraltet/fehlerhaft sein und stellen keine Beratung dar. Fragen Sie uns für verbindliche Auskünfte hier an:
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