Flucht- und Rettungspläne verstehen und erstellen
In einem Gebäude sind die Rettungswege im Gefahrenfall essenziell, um Personen und damit auch Menschenleben zu schützen. Flucht- und Rettungspläne zeigen, woran sich betroffene Personen im Ernstfall im Gebäude orientieren können. Dementsprechend handelt es sich bei solchen Plänen um eine grafische Orientierungshilfe. Sie stellt den Grundriss eines Hauses dar und hilft im Notfall, Rettungswege zu erkennen und zügig die Ausgänge zu erreichen.
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Für die Erstellung von Flucht- und Rettungsplänen ist die Gefährdungsbeurteilung wesentlich. Dabei geht es darum, das Ausmaß der Gefährdung im Ernstfall zu ermitteln und entsprechende Notfallmaßnahmen zu ergreifen. Baugenehmigungen oder eine Brandschau können eine solche Ermittlung erfordern. Das kann außerdem auch beim Erstellen von Brandschutzkonzepten/-nachweisen zum Beispiel durch den beauftragten Statiker eine Auflage darstellen.
Dabei sorgt hauptsächlich die DIN ISO 23601 für die rechtlichen Vorgaben. Diese Norm offenbart, wie ein Flucht- oder Rettungsplan aussehen muss, um einheitlich verständlich zu sein. Sie ersetzt seit Ende 2010 unter der Bezeichnung “Sicherheitskennzeichnung – Flucht- und Rettungspläne” die DIN 4844–3. Was bedeutet das? Wie muss ein Rettungsplan demnach aussehen bzw. welche Anforderungen sind zu erfüllen?
Wie muss ein Flucht- und Rettungsplan aussehen?
Ein Fluchtplan soll die Orientierung erleichtern und muss dementsprechend einfach zu verstehen sein. Durch verschiedene Normen ist genau festgelegt, welche Informationen, in welcher Form enthalten sein müssen. Was muss ein Rettungsplan also in jedem Fall darstellen?
Die Übersicht ist bei einem solchen Plan wesentlich. Deshalb ist der (reduzierte) Grundriss vom Gebäude üblicherweise schwarz dargestellt. Das vereinfacht das Verständnis. Wichtige Wege und Orte sind hingegen in kräftigem Rot oder Grün dargestellt. Für das Verständnis sind 3 Informationen im Übersichtsplan besonders wichtig:
- Den relevanten Gebäudegrundriss (inklusive gegebenenfalls Detailpläne besonderer Bereiche)
- Die Sammelstellen für Notfälle
- Die nähere Umgebung des Gebäudes in vereinfachter Form (d. h. Parkplätze oder Straßen beispielsweise)
Damit beim Lesen keine Missverständnisse entstehen, ist der Standort des Betrachters deutlich und in blauer Farbe zu kennzeichnen. Gleichzeitig darf das Symbol für den Standort nicht kleiner oder größer als 7 mm sein.
Die DIN ISO 3864–1 regelt die Sicherheitsfarben für Brandschutzzeichen sowie Rettungszeichen. Solche Symbole sind im Notfall besonders wichtig. Zudem sind die Fluchtwege ebenfalls entsprechend (d. h. in hellem Grün) gekennzeichnet. Damit nicht genug, sind die Richtungspfeile wichtig. Sie liefern die nötigen Hinweise, in welche Richtung sich der Betrachter im Ernstfall bewegen muss. Genaue Informationen zu diesen Pfeilen liefert die DIN ISO 3864–3.
Details im Flucht- und Rettungsplan – Regeln zur Gestaltung der Pläne
Für den allgemein verständlichen Rettungsplan gelten besondere Regelungen. Die Vorschriften für Flucht- und Rettungspläne betreffen sowohl den Maßstab und das Format als auch die Schrift, Linienbreiten oder Erkennbarkeit. Die Normen, die bei Fluchtplänen zur Anwendung kommen, sind neben DIN ISO 3864 (1 bis 4) die folgenden Richtlinien:
- DIN 1451–3 (Schrift im Rettungswegeplan)
- DIN EN ISO 216 (Formate im Fluchtplan)
- DIN ISO 17398 (Hintergrundbeleuchtung zur besseren Erkennbarkeit des Plans)
Beim Maßstab hängt es vorwiegend von der Gebäudegröße ab, wie der Rettungswegeplan gestaltet sein muss. Zudem sind die Verhaltensregeln im Brandfall aufgeführt. Hierbei ist es besonders wichtig, dass die Regeln knapp, aber präzise und klar verständlich formuliert sind.
Reduzieren, erleichtern und berücksichtigen – Flucht- und Rettungspläne leichter verstehen
Eine Vereinfachung verschiedener Informationen ist essenziell bei solchen Plänen. Deshalb kommen für die Gebäude Grundrisse im schlichten Schwarz zum Einsatz. Was muss der jeweilige Grundriss enthalten? Ein Grundriss liefert Informationen über den Aufbau eines Gebäudes und die jeweiligen Abgrenzungen zu anderen Bereichen. Deshalb enthält dieser Plan die folgenden Details in Signalschwarz:
- Öffnungen (Fenster, Türen, Tore)
- Wände und Treppen/Treppenhäuser
- Alle Ausgänge, die nach draußen und in sichere Zonen führen
Betrachter sind darauf angewiesen, den Fluchtplan a) leicht zu verstehen und b) sich die Informationen gut zu merken. Daher gilt es, Bereiche im Gebäude klar zu kennzeichnen, die von einem Fluchtweg durchlaufen werden. Dies geschieht mithilfe mehrerer Bezeichnungen. Allen voran ist es erforderlich, das Gebäude, die einzelnen Etagen sowie Räume entsprechend zu bezeichnen. Zusätzlich enthalten Rettungswegepläne eine Bezeichnung zur Art der Raumnutzung, zur Nordrichtung sowie zu den Treppenhäusern, Straßen und andere Verkehrsflächen (zum Beispiel Parkplätze oder ähnliches).
Nicht zuletzt ist es bei einem Fluchtwegeplan wichtig, die Sicherheitstechnik zu beachten. Im Ernstfall kann schnelle Hilfe erforderlich sein. Darum enthalten Flucht- und Rettungspläne im Regelfall auch die folgenden Angaben:
- (Not-)Ausgänge
- Erste-Hilfe-Einrichtungen
- Feuerlöscher/Wandhydranten sowie die Einrichtungen zur Brandmeldeanlage
- Rettungswege im Gebäude
- Nottelefone
- Sammelstellen
In regelmäßigen Abständen sind Rettungs- und Fluchtpläne zu überprüfen. Dabei geht es vor allem darum, dass der Plan vollständig, aktuell und gut erkennbar ist. Die Lesbarkeit steht ebenso wie die Aktualität im Vordergrund der Überprüfungen. Verändern Hauseigentümer die baulichen Anlagen, sind die Flucht- und Rettungspläne entsprechend zu überprüfen und gegebenenfalls zu aktualisieren. Gleiches gilt bei einer Änderung der Notfall- oder Brandschutzmaßnahmen.
Fazit – Flucht und Rettungspläne verstehen und gestalten
Die Erstellung eines Flucht- oder Rettungsplans liefert wichtige Informationen, die im Zweifelsfall Leben schützen können. Solche Pläne sind nach bestimmten Richtlinien gestaltet und dienen der Orientierung in Gebäuden in Notsituationen als Ergänzung zum Brandschutzkonzept. Das Ausbrechen von Bränden oder ähnliche gravierende Ereignisse, die das zügige Verlassen des Hauses erfordern, benötigen schnelle Orientierung. Deshalb enthalten Flucht- und Rettungspläne normalerweise wichtige Richtungspfeile, Angaben zu Hilfe-Einrichtungen der Sicherheitstechnik (wie zum Beispiel Druckknopfmelder für die Brandmeldung) und natürlich die Fluchtwege zu den Ausgängen.
Abzugrenzen sind Flucht- und Rettungspläne von den ebenfalls wichtigen Feuerwehrplänen und den Brandschutzordnungen, die im Brandfall ebenfalls von großer Bedeutung sind.
Verfasst am 25. April 2020. Die obigen Informationen können veraltet/fehlerhaft sein und stellen keine Beratung dar. Fragen Sie uns für verbindliche Auskünfte hier an:
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