Bauleitung extern beauftragen?
Zuerst die Elektroinstallation oder die Wasserrohre? Zuerst die Statik oder der Antrag beim zuständigen Bauamt? Wer ein Haus baut, muss viele Fragen klären. Die meisten Bauherren entscheiden sich deshalb für einen erfahrene Bauleitung, der die Organisation übernimmt. Wie koordiniert der Experte die Gewerke und welche Unterlagen braucht er dafür vom Statiker?
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Das sind die Aufgaben der Bauleitung
Jeder Hausbau ist ein komplexes Projekt. Entsprechend viele Aufgaben kommen auf die Bauleitung (Objektüberwachung gemäß Leistungsphase 8 der HOAI) zu. Dazu gehören unter anderem:
- Vorausschauende Planung während der Bauphase
- Koordination der Gewerke
- Überwachung des Fortschritts auf der Baustelle
- Qualitätssicherung
- Und jederzeit: Rücksprache mit dem Bauherrn
Diese vielfältigen Aufgaben zeigen, dass ein Bauleiter eine Menge Fachwissen braucht. So muss der Spezialist unter anderem Baumängel erkennen und Kosten sehr gut einschätzen können. Auf der anderen Seite ist es naheliegend, dass die meisten Bauherren diese verantwortungsvolle Tätigkeit delegieren – egal ob es sich um den Neubau eines Einfamilienhauses oder die Altbausanierung handelt.
Wer kommt als Bauleiter in Frage?
Bauleiter sind in aller Regel Architekten oder Bauingenieure. Es gibt jedoch auch Bauunternehmer und Handwerksmeister, die diese Funktion ausführen. An wen der Bauherr die Bauleitung abgibt, hängt meist vom Vorhaben ab. Für den Anbau eines Wintergartens oder die Sanierung des Badezimmers sind oftmals Handwerksbetriebe die erste Wahl. Wer hingegen ein Mehrfamilienhaus bauen möchte, wendet sich in aller Regel an einen Architekten oder einen Ingenieur. Es gibt sogar spezialisierte Büros, die eine Betreuung insbesondere für große Bauprojekte anbieten. Nicht jeder Architekt übernimmt die Bauleitung, manche beschränken sich auf den Entwurf. Auch Bauingenieure spezialisieren sich meist entweder auf die Bauleitung oder die Statik. Daher ist es üblich, anfallende Aufgaben wie die Tragwerksplanung und die Bauüberwachung getrennt voneinander zu vergeben.
So koordiniert Bauleitung die Gewerke
Eine besondere Stellung unter den Aufgaben der Bauleitung nimmt die Koordination der Gewerke ein. Dabei geht es um verschiedene Aspekte:
- Terminierung des Ablaufs
- Koordination der verschiedenen Handwerker
- Vermeidung von Leerlauf-Phasen
- Prüfung des Baufortschritts
- Abstimmung mit dem Bauherrn
Zur Verdeutlichung: Der Bauleiter muss zum Beispiel sicherstellen, dass alle Versorgungsleitungen gelegt sind, bevor der Innenausbau beginnt. Im ungünstigsten Fall müsste ein Handwerker auf seinen Einsatz warten, weil entscheidende Vorarbeiten nicht abgeschlossen sind. Das kostet unnötig Geld und verzögert die Fertigstellung. In der Praxis verlässt sich der Bauleiter selbstverständlich nicht nur auf seine Erfahrung, auch wenn diese unverzichtbar ist. Mittlerweile gibt es Kalkulationsprogramme und Tabellen, um möglichst effizient zu planen.
In der Vorstellung der meisten Bauherren ist der Bauleiter vor allem mit klassischem gelbem Schutzhelm und schwarzem Klemmbrett auf der Baustelle unterwegs. Zwar gehört das durchaus zur Tätigkeit, macht jedoch nur einen kleinen Teil davon aus. Sehr viel mehr Zeit verbringt der Bauleiter mit der Planung am Schreibtisch.
Kosten für die Bauleitung
In Bezug auf die Planung fragen sich viele Bauherren: Was kostet die Bauleitung? Wie teuer ist der Statiker? Grundsätzlich sind die Honorare in der HOAI geregelt. D. h., dass es keine überraschend hohen Endkosten geben kann, da die Entlohnung gedeckelt ist. Tatsächlich macht die Bauleitung einen großen Teil des Architekten- und Bauingenieurhonorars aus. Allerdings ist diese Leistung auch besonders umfangreich. Zudem ist ein erfahrener Bauleiter in der Lage, Geld einzusparen: Mit der Angebotseinholung und der Rechnungsprüfung sorgt er dafür, dass die Preise der Handwerker nicht zu hoch ausfallen. Eine präzise Terminplanung stellt darüber hinaus sicher, dass keine Kosten durch unnötige Verzögerungen entstehen.
Den Bau in Eigenregie leiten: Ist das sinnvoll?
Manche Bauherren entscheiden sich dazu, möglichst viel in Eigenleistung zu erbringen. Das aus einem Grund: Um Geld zu sparen. Daher stellen sich zukünftige Bauherren gegebenenfalls die Frage: Darf ich die Bauleitung selbst übernehmen? Selbst wenn es baurechtlich möglich sein sollte, ist es fachlich allerdings nur selten zu empfehlen. Die Koordination der Gewerke, die Planung und die Überwachung des Baufortschritts sind kompliziert. Zudem sind Fehler oft kostspielig.
Eine professionelle Bauleitung ist nicht nur in Bezug auf die Kosteneffizienz, den Komfort und die Rechtssicherheit vorteilhaft. Der Bauleiter übernimmt zudem die Haftung für sein Handeln. Wenn später Schäden auftreten, die in irgendeiner Art auf die Bauleitung zurückzuführen sind, hat der Bauherr bzw. der Hauseigentümer Anspruch auf Entschädigung. Nicht zuletzt ist ein Bauleiter ein professioneller Helfer, der im Lauf der Planungs- und Bauphase nützliche Tipps und Anreize gibt.
… und um die Eingangsfrage zu beantworten: Elektro- und Sanitärinstallationen können oft parallel durchgeführt werden.
Verfasst am 6. August 2021. Die obigen Informationen können veraltet/fehlerhaft sein und stellen keine Beratung dar. Fragen Sie uns für verbindliche Auskünfte hier an:
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