Einfamilienhausbau – wie bestimme ich die Fläche einzelner Zimmer?
Unsere Erfahrungen zeigen, dass sich angehende Bauherren im Vorfeld der eigentlichen Planung und Zusammenarbeit mit Architekten und Ingenieuren bereits viele Gedanken zum neuen Haus gemacht haben. Einfache Tools auf dem Tablet oder Laptop erlauben eine grobe Vorplanung. An Ihre Grenzen stoßen Bauherren dann bei der Raumdimensionierung und ‑aufteilung. Fehlende Erfahrung im Umgang mit Baumaße führen dazu, dass einzelnen Räume oder Flure unter- oder überdimensioniert werden. Damit Sie Ihre Vorplanung optimieren können, möchten wir Ihnen in diesem Ratgeber ein paar Anhaltswerte mit auf dem Weg geben.
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Die Fläche eines Raumes berechnen – Wie geht das?
Die Größe eines Zimmers, bzw. Raumes, oder ein einzelner Bereich ist im konventionellen Wohnungsbau meist eine Sache von Erfahrungen. Ein rechnerischer Ansatz ist theoretisch auch möglich, wenn Sie beispielsweise die Aufstellfläche einzelner Einrichtungsgegenstände inklusive der notwendigen Bewegungsfläche um die Einrichtungsgegenstände herum addieren (Bottom-Up Prinzip). Hierzu müssten Sie allerdings zunächst wissen, welche Einrichtungsgegenstände in den einzelnen Zimmern stehen sollen und wie viel Bewegungsfläche sie benötigen. Zur Bestimmung der Bewegungsfläche sind die Dimensionen des Menschen das Maß aller Dinge.
Planer greifen bei der Konzeptionierung auch gerne auf Flächenkennzahlen zurück. Sie helfen um die einzelnen Flächen in Relation zueinander zu betrachten. Flächenkennzahlen beschreiben ein Verhältnis zwischen der einzelnen Raumgröße gegenüber einer Gesamtfläche. Flächenkennzahlen gibt es auf unterschiedlichen Ebenen. Sie sind hilfreich um Grundrisse zu bewerten. Dies gilt beispielsweise für den Flächenanteil von Fluren und Treppen. Funktional betrachtet gelten große Flure als verschwenderisch. Die Gesamtfläche eines Gebäudes wiederum ist abhängig von den baurechtlichen und wirtschaftlichen Möglichkeiten, sowie den ökologischen Interessen der Bauherren.
Gibt es Vorschriften hinsichtlich der Raumgröße?
Ein gesetzlich vorgeschriebenes Mindestmaß an Raumfläche pro Raum gibt es nicht. Nur beim barrierefreien Bauen wurden DIN-Normen als Grundlage für Zertifizierungen, bzw. Förderprogramme entwickelt. Sie betreffen unter anderem die notwendige Bewegungsfläche, beispielsweise für Menschen im Rollstuhl.
Wie groß sind Schlafzimmer in einem EFH?
Wir haben uns mehrere Grundrisse aus früheren Projekten angeschaut und festgestellt, dass Eltern-Schlafzimmer in Einfamilienhäuser im Regelfall etwa 13 bis 20 m² groß sind. Kinderzimmer sind meist etwas kleiner (zwischen 10 und 15 m²). Zur Bestimmung der Größe in Ihrem Haus ist auch hier die Gesamtfläche zu berücksichtigen. Als Beispiel: Wenn Sie als Familie in einem Bungalow, oder eine Eigentumswohnung leben möchten, sind die Räume häufig noch kleiner. Nach oben gibt es, sofern es das Baurecht und ihre wirtschaftlichen Möglichkeiten es zulassen, natürlich keine Grenzen.
Welche Fläche ist für ein Wohnzimmer in einem EFH einzuplanen?
In modernen Einfamilienhäusern verschwimmen Wohnzimmer, Esszimmer und Küche immer mehr in einem großen Raum. Man spricht daher oft auch von einem Wohnküche. Die Kombination der drei Bereiche nimmt in einem Einfamilienhaus (EFH) bis zu 40 m² Wohnfläche ein. Der Essbereich liegt funktional meist zwischen Koch- und Wohnbereich, sodass sich die Fläche bei offener Raumgestaltung nicht eindeutig zuordnen lässt. Der Kochbereich nimmt im Regelfall ca. 8 bis 10 m² ein. Dadurch, dass man sich häufig und viel dem Gemeinschaftsraum aufhält kommt dem Koch- und Wohnbereich meist eine große Bedeutung zu. So auch in Bungalows. Der Flächenanteil von Wohn‑, Ess- und Kochbereich in Bungalow ist in modernen Einfamilienhäusern verhältnismäßig höher.
Wie groß ist ein Badezimmer in einem EFH?
In einem Einfamilienhaus (Ausnahmen bei Bungalows) plant man in der Regel ein Gäste-WC im Erdgeschoss und ein Badezimmer (mit Dusche und größerem Waschbecken) im Obergeschoss. Die Größe des Badezimmers beträgt zwischen 8 und 14 m². Hier variieren die Vorlieben der Bauherren.
Wie groß sollte ein Hauswirtschaftsraum (HWR) im EFH sein?
Im Hauswirtschaftsraum werden beispielsweise Waschmaschine, Trockner, Bügelbrett, teilweise Heizungsinstallationen, Abstellflächen und andere Hausutensilien eingeplant. Die Gesamtgröße eines HWR rangiert irgendwo zwischen 6 und 10 m². Heutzutage befindet sich der Raum meist im Erdgeschoss, sofern kein Keller eingeplant wird. Heizungsinstallationen werden oft auch im Dachraum verstaut. Entsprechend kann der Hauswirtschaftsraum am unteren Ende der Größenangaben eingeplant werden.
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Home-Office Trend – Wie groß plane ich die Fläche für mein Büro im EFH?
Das Arbeiten im Home-Office liegt im Trend und wird immer stärker bei der Einfamilienhausplanung berücksichtigt. Für ein Arbeitszimmer werden zwischen 8 und 16 m² eingeplant. Eine nachhaltige Idee fürs Alter ist ein etwas größeres Arbeitszimmer im Erdgeschoss, dass später als Schlafzimmer genutzt werden kann. Vielfach wird auch einfach der Dachraum oder ein Kellerraum als Büro- und Hobbyraum genutzt. Zum Teil lassen sich auch Kinderzimmer flexibel umnutzen.
Wie breit sollte der Hausflur und eine Treppe sein?
Flure werden gerne möglichst klein gehalten, da sie in ihrer Funktion nur der horizontalen Erschließung einzelner Räume dienen. Zu klein sollten sie jedoch auch nicht sein, schließlich möchte man noch bequem von einem in den anderen Raum gelangen können. Flure im Eingangsbereich sind teilweise bewusst etwas größer (repräsentative Wirkung; Garderobe). Bei der Mindestbreite ist auch hier der Mensch selbst das Maß aller Dinge. Wir empfehlen bei Fluren ausreichend Platz für zwei Personen nebeneinander einzuplanen. Dies entspricht etwa einer Breite von 1,20 m. Bei Treppen wird laut Musterbauordnung eine Mindestbreite von 80 Zentimeter vorgegeben. Die Größe der Treppe wird bestimmt durch Ihre Form (gerade, gewendelt, zweiläufig etc.) und dem Steigungsverhältnis (Regelfall: 17/29 cm).
Ich habe kleine Räume – Wie wirken sie größer?
Farben, bzw. eigentlich Kontraste sollen helfen die Raumwirkung auf uns Menschen zu beeinflussen. Meistens werden die Wände der Reinheit und Sauberkeit halber einfach weiß gestrichen. Ein komplett weißer Raum (inklusive weiße Fliesen) wirkt jedoch oft kalt und unwohnlich. Man geht davon aus, dass Räume allgemein niedriger wirken, wenn die Decken im Gegensatz zu sonst weißen Flächen farbig betont werden. So zum Beispiel bei Holzvertäfelungen. Gleichzeitig können vor allem Holzflächen ein Gefühl der Behaglichkeit auslösen. Man geht weiterhin davon aus, dass farbig betonte Kopfwände einen langen Raum optisch kürzer erscheinen lassen. Ähnlich wie bei Kleidung geht man weiterhin davon aus, dass aufrechte Streifen an der Wand einen Raum größer wirken lassen. Wir empfehlen bei der Farbspielerei neben der Wirkung auf die Größe auch andere Faktoren mit zu berücksichtigen (Ruhe/Unruhe, Wärme/Kälte, Aktivität/Passivität). Kleine Räume müssen per se keine negative Wirkung erzeugen. Ein Raum wirkt ungleich größer, wenn Sie beispielsweise weniger Möbel hineinstellen, den Blick am Schreibtisch nach draußen ausrichten und Ordnung pflegen.
Fazit – Ideale Raumdimensionen folgen dem individuellen Empfinden
Die Raumdimensionierung ist ein Themenbereich mit dem sich vor allem Architekten besonders viel und häufig beschäftigen. In Bezug auf die Dimensionierung bekommen wir mit, dass eine immer stärkere Spezialisierung im Architekturbereich stattfindet (Krankenhausbau, Bürobauten, Einzelhandel etc.). Für Ihr Einfamilienhaus haben wir Ihnen in diesem Ratgeber einige Anhaltswerte aus vergangenen Projekten an die Hand gegeben. Abseits der Anhaltswerte stellen wir jedoch immer wieder fest, dass die Wirkung eines Raumes, je nachdem wo Bauherren vorher gewohnt haben, ein sehr subjektives Erlebnis ist. Manche Menschen möchten auch bewusst ökologisch leben und verzichten auf große Flächen. Räume wirken auf Bauherren einfach klein, wenn man große Räume gewohnt ist. Andersherum genauso. In Abhängigkeit der Gesamtfläche empfehlen wir Ihnen die Räume, in denen Sie sich viel aufhalten, verhältnismäßig groß zu dimensionieren. Alternativ bieten Einbauschränke und Multifunktionsflächen (zum Beispiel im Koch- und Essbereich) gute und flexible Lösungen. Bedenken Sie, dass große Räumen in der Regel auch mehr Heizkosten und höhere Baukosten verursachen.
Verfasst am 19. Dezember 2021. Die obigen Informationen können veraltet/fehlerhaft sein und stellen keine Beratung dar. Fragen Sie uns für verbindliche Auskünfte hier an:
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