Bauen im Bestand: Statik prüfen?
Bauen im Bestand gilt als Alternative zum modernen Neubau. Während in der Nachkriegszeit vor allem der Aufbau neuer Wohneinheiten im Fokus stand, richtet sich der Blick heutzutage immer häufiger auf Bestandsgebäude. Altbauten und insbesondere denkmalgeschützte Häuser werden modernisiert und dadurch in ihrem Wert gesteigert. Was bedeutet “Bauen im Bestand” unter diesem Gesichtspunkt konkret?
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Für gewöhnlich kümmern sich Architekt:innen in enger Zusammenarbeit mit Tragwerksplaner:innen (umgangssprachlich Statiker:in genannt) um die standsichere Errichtung neuer Gebäude. Beide Berufsgruppen sind ebenfalls bei Altbauten tätig. Denn insbesondere die älteren Häuser sind einer langen Nutzungszeit ausgesetzt, womit eine Veränderung der Substanz einhergeht.
Die Beanspruchung durch Menschen, Möblierung, Witterung und viele Ursachen mehr können einem Gebäude mit den Jahren zusetzen.
Modernisierung: Brauche ich eine:n Statiker:in?
Die Modernisierung eines bestehenden Gebäudes zielt darauf ab, den Gebrauchswert der Immobilie zu steigern. Die Wertsteigerung des Hauses geschieht vorrangig durch Maßnahmen, die den Wohnkomfort erhöhen. Dazu kann beispielsweise ein Dachausbau mit Dämmung (zwecks Wohnraumschaffung), der Einbau von neuen Fenstern oder der Einbau eines Fahrstuhls zählen. Auch der Austausch der veralteten Heizungsanlage zugunsten einer moderneren, energieeffizienteren Anlage gehört zu diesen Maßnahmen.
Speziell bei Dämmmaßnahmen am Dach oder bei Wand- und Deckendurchbrüchen verändern sich die Lasten und ein Statikerbüro sollte das Tragwerk prüfen. Aber auch beim Sanieren von Fenstern, Wänden und Türen ist eine Überprüfung der Statik unerlässlich.
Bei einer Modernisierung stehen zunehmend nachhaltige Maßnahmen im Vordergrund. Dazu tragen u. a. gesetzliche Vorgaben zum Klimaschutz bei. Darüber hinaus stellen verschiedene Förderprogramme (zum Beispiel der individuelle Sanierungsfahrplan als Energieberatung als Grundlage zu einer geförderten Sanierung) einige Optionen für Sie dar, um effizient den Wert Ihres Hauses nachhaltig zu steigern.
Bauen im Bestand – wesentliche Aspekte
Das Bauen im Bestand gestaltet sich vielfältig. Nicht jedes Gebäude bietet dieselben Voraussetzungen: Neben Wohnhäusern kommen auch Geschäfts- und Gewerbegebäude für Modernisierungen in Betracht. Gleiches gilt für Parkhäuser, Brücken und Tunnel. Im Prinzip lassen sich alle bestehenden Bauwerke mit dem Fokus “Bauen im Bestand” betrachten.
Bei der Wahl der diversen Maßnahmen sind für Sie als Eigentümer:in mehrere Ziele relevant oder überlegenswert. Es kann einerseits um die Wertsteigerung gehen. Andererseits kann das Ziel darin bestehen, den Energieverbrauch zu senken oder die verschiedenen Kosten für den Betrieb oder Unterhalt zu senken. Nicht zuletzt zielen alle Maßnahmen darauf ab, Immobilien leichter vermieten zu können, indem die Attraktivität gesteigert wird.
Bei der Modernisierungsplanung geht es im Kern darum, den Bestand mitsamt seiner Vorgeschichte zu klären und auf Basis dessen das Konzept für die Modernisierung aufzustellen. Anschließend stehen bei Bedarf die nötigen Genehmigungen im Fokus, ehe es um die Ausführung und Sicherung der Qualität geht. Alte Baupläne helfen hier besonders.
Tragwerksplaner:in für das Bauen im Bestand: Wann sind sie nötig?
Obwohl bestehende Gebäude bereits bei ihrer Errichtung normalerweise durch einen Statiker geprüft worden sind, spielen Tragwerksplaner beim Modernisieren ebenfalls eine Rolle. Natürlich kommt es dabei darauf an, welche Maßnahme durchgeführt werden soll. Grundsätzlich gilt aber: Sobald Wände, Fenster, Türen oder Arbeiten am Dach für Veränderungen an der Bausubstanz sorgen, ist ein:e Tragwerksplaner:in absolut ratsam.
Eine Überprüfung der Baustatik kann dabei dem Schutz von Menschenleben dienen. Ebenso kann sie der Eigentumspartei vor hohen Kosten im Schadensfall bewahren. Warum ist das so?
Die statischen Berechnungen tragen dazu bei, dass ein Gebäude bei entsprechender Planung standsicher und tragfähig ist. Somit dienen Statikberechnungen, an die sich Hauseigentümer:innen halten, ebenfalls der Unfallverhütung.
Bauen im Bestand vs. Neubau – welche Merkmale alte Gebäude aufweisen
Das Bauen im Bestand geht mit einigen Merkmalen einher, die bei neuen Gebäuden nicht oder in deutlich geringerem Ausmaß existieren. Diese Merkmale können eine Modernisierung zu einer Herausforderung werden lassen.
Beispielsweise kann die Bausubstanz geschädigt sein oder das Gebäude muss dem Denkmalschutz genügen. Speziell bei Denkmälern sind alte Bauteile besonders gefragt. Daher geht es bei einer Modernisierung vorrangig darum, alte Bauteile entweder wiederzuverwenden oder sie wiederherzustellen.
Fazit: Im Bestand bauen, häufig mit Statikbüro
Beim Bauen im Bestand unterscheiden sich die Ziele und Maßnahmen umfassend von denen beim Errichten neuer Gebäude. Altbauten sind anspruchsvoller aufgrund ihrer Geschichte, Substanz und den verwendeten Materialien. Wer eine Modernisierung solcher Häuser plant, ist mit einem/einer Tragwerksplaner:in gut beraten.
Der/die Statiker:in ist für die Tragfähigkeit und Standsicherheit von Immobilien zuständig. Maßnahmen zur Modernisierung fallen nicht immer umfangreich aus. Meistens ist ein Ingenieur für Baustatik dennoch erforderlich oder zumindest sehr zu empfehlen. Ein Büro für Tragwerksplanung kann die Statik prüfen, wenn zum Beispiel Dachausbauten oder der Austausch von Fenstern, Türen oder Heizungsanlagen ansteht.
Verfasst am 16. März 2020. Die obigen Informationen können veraltet/fehlerhaft sein und stellen keine Beratung dar. Fragen Sie uns für verbindliche Auskünfte hier an:
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