Bauen mit einem Generalplaner – lohnt sich das?
Durch eine gestiegene Anzahl an Normen, Verordnungen und Richtlinien, sowie den immer weiter steigenden Anforderungen an das klimagerechte und barrierefreie Bauen, der digitalen Zusammenarbeit, der Materialvielfalt und den Aufgaben während der Bauplanung, haben sich Architekt:innen und Ingenieur:innen immer stärker auf einzelne Leistungen spezialisiert. Für Bauherr:innen entstehen dabei eine Vielzahl an Verträgen. Das Konzept, welches Generalplaner anbieten, verfolgt dagegen einen ganzheitlichen Ansatz. Sie sind für die Bauherrschaft die deutlich unkompliziertere Wahl. Teilweise auch die preisgünstigere Wahl. Wir zeigen Ihnen warum!
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Was sind Generalplaner?
Die Generalplanung (auch integrale Planung genannt) ist für die Bauherrschaft eine Art Full-Service Planungspaket. Generalunternehmen sind mit Mitarbeitenden aus verschiedenen Planungsbereichen und mehreren Kompetenzen breit aufgestellt. Der Generalplaneransatz ist eine moderne Interpretation des ursprünglichen Baumeistergedankens der Architekt:innen. In der Praxis sieht dies dann so aus, dass bei einer Bauantragsstellung der architektonische Entwurf, die Statik, der Wärmeschutz- und Schallschutznachweis, sowie gegebenenfalls der Brandschutznachweis und die Koordination zwischen den einzelnen Beteiligten, komplett von einem anbietendem Unternehmen übernommen wird. Generalplaneransätze werden heute verfolgt um Digitalisierungspotentiale stärker zu nutzen und Streitigkeiten zwischen den Beteiligten zu vermeiden. Außerdem soll so der Bauherrschaft ein bestmögliches Preis-/Leistungsangebot geschaffen werden. Mit den Planenden wird nur ein Vertrag für alle notwendigen Planungsleistungen abgeschlossen. Bei Angebotsabgabe erhalten Sie als Bauherr:in idealerweise einen Gesamtpreis für diverse Planungsleistungen und müssen nur für einige Einzelfällen (zum Beispiel Baugrundgutachten) noch selbständig nach Projektbeteiligten suchen.
Wer verbirgt sich hinter dem Generalplanerkonzept?
Ein generalplanendes Unternehmen muss in der Lage sein, alle Unterlagen bauantragsgerecht zusammenzuführen und die Bauherrschaft gesamtheitlich zu beraten. Oft verbirgt sich deshalb ein oder mehrere Architektur‑, oder Ingenieurbüros dahinter. Teilweise werden Sie durch geschulte Koordinator:innen ergänzt, die gleichzeitig Ansprechpartner:in für die Bauherrschaft sind und die verschiedenen Prozesse eines Bauprojektes ganzheitlich im Blick haben. Die involvierten Fachplanenden sind weiterhin für Ihr Gewerk verantwortlich. Im Idealfall kann auch die Bauherrschaft von Effizienzgewinnen, aus dem Generalplaneransatz profitieren. In Zeiten der Digitalisierung sind dann noch weitere technische Kompetenzen im Umgang mit der vorgesehenen Softwareumgebung von Nöten.
Wann sollte ich zu einem Generalplaner gehen?
Wenn Sie eine:n Allrounder:in als Ansprechpartner:in für die Planung haben möchten. Der schönste und ökologischste Architekt:innenentwurf bringt Ihnen schließlich nichts, wenn der statische Nachweis, Wärme‑, Schall‑, oder Brandschutz nicht oder nur unter nicht tragbaren Baukosten, zu erbringen ist. Wir empfehlen Ihnen zu einer Generalunternehmung zu gehen, die mit festen Mitarbeiter:innen oder festen Partner:innen zusammenarbeitet. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Planungen gut aufeinander abgestimmt sind. Das Modell einer koordinierenden Person, die sich Nachunternehmen für die Planung sucht, bezeichnet die Fachwelt teilweise auch als Totalplaner.
Wann sollte ich nicht zu einem generalplanendem Unternehmen gehen?
Wenn Sie sich bereits für spezielle Fachplaner:innen in Bezug auf den baulichen Entwurf, die Statik, oder beispielsweise den Wärmeschutz entschieden haben. Dann würden Sie alternativ einzelne Verträge mit den Planungsbeteiligten abschließen. Dies funktioniert erfahrungsgemäß gut, wenn sich die einzelnen Planenden bereits aus vergangenen Projekten gut kennen.
Worauf ist bei einem Generalplaner-Angebot zu achten?
Wie bei allen pauschalen Angeboten ist auf die Vollständigkeit und den Detaillierungsgrad der Planungsleistung zu achten. Neben den Planungsunterlagen, die bei der Bauantragsstellung eingereicht werden, können weitere Nebenkosten entstehen, wie beispielsweise die Erstellung eines Baugrundgutachten, eines Bauschadensgutachten oder Bestandsaufnahmen, im Vorfeld eines Umbaus. Weiterhin unterscheidet man zwischen einer Genehmigungsplanung und einer Ausführungs‑, bzw. Montageplanung. Die Genehmigungsplanung ist eher grob, wohingegen bei der Ausführungsplanung einzelne Details ausgearbeitet werden. Bei sehr einfachen Bauvorhaben können vergleichsweise grobe Bauzeichnungen ausreichen, wenn die Gewerke ohnehin wissen, wie die Details auszuarbeiten sind.
Generalplaner vs. Einzelplaner – Wer ist günstiger?
Die Frage ist in der Fachwelt häufig diskutiert und ist in Zeiten der Spezialisierung und Digitalisierung immer schwieriger pauschal zu beantworten. Für ein kostengünstiges Einzelplaner-Konzept spricht, dass Sie als Bauherrschaft in Deutschland, auf ein größeres Angebot zugreifen können. Sie können sich für jede Einzelmaßnahme, mehrere Angebote einholen und vergleichen. Gegen das Einzelplaner-Konzept spricht aus Sicht der Bauherrschaft, dass diese zunächst einmal selbst Zeit für die Suche aufwenden muss. Beim Einzelplaner-Konzept besteht weiterhin Koordinationsbedarf, wodurch regelmäßig Streitpotentiale entstehen. Erfahrene Baufirmen und Baubehörden werden Ihnen berichten, dass eine unzureichend abgestimmte Planung nicht selten zu Mehrkosten und höherem Zeitaufwand bei der Genehmigung und Ausführung führt.
Fazit: Generalplaner bei privaten Bauvorhaben
Wir empfehlen privat Bauenden, die nicht beabsichtigen häufiger zu bauen, auf einen Generalplaner oder einem Totalplaner, anstelle mehrerer Einzelplaner, zurückzugreifen. Sie können so den eigenen Aufwand bei der Suche verringern und auch die Qualität bei der Zusammenarbeit einfacher sicherstellen. Preisliche Unterschiede können sich zwar grundsätzlich ergeben, allerdings empfehlen wir Ihnen die Gesamtkosten und weniger die Planungskosten allein zu betrachten. Wir gehen davon aus, dass die Digitalisierung zukünftig verstärkt dazu führt, dass Generalplaner am Ende mindestens vergleichbare oder gar günstigere Preise bei qualitativ hochwertiger Planung anbieten können. Für professionell Bauende, wie beispielsweise Projektentwickler:innen, kann sich die Suche nach einzelnen Fachplanenden schon eher lohnen. Sie können den Aufwand bei der Suche langfristig Nutzen und Netzwerke für zukünftige Projekte aufbauen.
Verfasst am 24. November 2021. Die obigen Informationen können veraltet/fehlerhaft sein und stellen keine Beratung dar. Fragen Sie uns für verbindliche Auskünfte hier an:
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