Einen Altbau umbauen – wie geht das?
Sie mögen die Lage, oder den Charme eines Altbaus und möchten Ihr Haus zeitgemäß umbauen. Ein Abriss und ein neues Fertighaus kommen für Sie nicht in Frage. Spezielle Fragen zum Thema “Altbau umbauen” haben wir für Sie zusammengefasst und in Form eines Ratgebers strukturiert beantwortet.
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Modernisierungsvarianten – Altbau umbauen
Welche gestalterischen und funktionalen Möglichkeiten bieten sich beim Umbau an?
Sie können die Fassade umgestalten, eine Anpassung der Grundrisse vornehmen, Boden‑, Wand- und Deckenbeläge ändern, oder Einbauschränke einrichten um Platz zu sparen. Abgesehen von einer Änderung der baulichen Struktur helfen oft auch schon neue Möbel, die mit dem Grundriss im Einklang stehen. Versuchen Sie gestalterisch beispielsweise bewusst Kontraste zwischen alt und neu, hell und dunkel, rau und glatt herzustellen. Das Arbeiten mit natürlichen und künstlichen Lichtquellen nimmt in der Innenarchitektur auch eine große Bedeutung ein.
Welche Umbaumöglichkeiten senken die Heizkosten?
Sie können entweder den Energiebedarf, oder den Energieverbrauch senken. Den Energiebedarf senken Sie durch einen Austausch der Fenster und Außentüren, oder einer nachträglichen Dämmung der Gebäudehülle (Dach, Wände, Decken). Den Energieverbrauch senken Sie beispielsweise durch ein neues Heizsystem. Auch Kombinationen sind denkbar.
Welche Umbaumöglichkeiten ergeben sich um mehr Wohnraum zu schaffen?
Mehr Wohnraum kann durch einen Ausbau des Kellers‑, ein Dachausbau, ein Anbau (zum Beispiel Wintergarten), eine Aufstockung oder einer Umnutzung eines ehemals gewerblich genutzten Raumes (zum Beispiel ein alter Kiosk im EG) entstehen. Speziell beim Dachausbau besteht neben der Erschließung eines bislang nicht genutzten Dachraums die Möglichkeit, Dachgauben aufzusetzen, eine Dachterrasse anzulegen, oder eine Dachloggia einzuschneiden. Weiterhin können auch Balkone nachträglich vor die Fassade gesetzt werden.
Ablauf beim Altbau umbauen
Ich habe mich für einen Umbau meines Altbaus entschieden – was muss ich tun?
Je nach Umfang Ihres gewünschten Umbauvorhabens müssen Sie sich an einen bauvorlageberechtigten Architekten oder Bauingenieur wenden. Wenn Sie nicht wissen, ob Sie eine Baugenehmigung benötigen, empfehlen wir Ihnen, sich bei einem Architektur- bzw. Ingenieurbüro, einem Generalplaner, oder bei der zuständigen Baubehörde zu erkundigen. Behörden dürfen Ihnen aber keine Empfehlungen für Architektur- oder Ingenieurbüros geben.
Welche Unterlagen sind zur Prüfung einer Genehmigungspflicht erforderlich?
Für eine erste Vorab-Prüfung sind Angaben zum Standort, bestehende Unterlagen des Gebäudes und eine ungefähre Vorstellung der vorgesehenen Umbauarbeiten notwendig. Darauf aufbauend können Fachexperten Ihnen meist auch einen Preis für die Bauantragsstellung und zumindest grob eine Einschätzung der Umbaukosten geben. Bedenken Sie vor allem bei den Umbaukosten die höheren Kostenrisiken als beim Neubau.
Ich kann die Planunterlagen des Altbaus nicht finden. Was tun?
Fehlende Planunterlagen erhöhen die Unsicherheit bei der baurechtlichen, technischen und wirtschaftlichen Prüfung im Vorfeld der eigentlichen Planung. Für den Bauantrag selbst sind Bauzeichnungen notwendig, um die Veränderungen einzuzeichnen. Bei der Vorab-Prüfung kann es reichen, die digitalen Möglichkeiten zu nutzen. Erstellen Sie Fotos und Videos, oder planen eine virtuelle Live-Begehung mit dem Fachexperten. Die Aufnahmen sind zwar nie perfekt, bieten den Experten jedoch die Möglichkeit, gezielte Bereiche näher zu betrachten. Weitere Untersuchungen wie Bestandsvermessung und Ortsbesichtigung einzelner Gutachter können darauf hin abgewogen werden.
Wie lange dauert eine Bestandsaufnahme bei meinem Altbau?
Nach unseren eigenen Erfahrungen dauert eine Bestandsvermessung vor Ort im Regelfall ca. eine Stunde plus An- und Abfahrt. Eigene Tests zeigen, dass die Bestandsaufnahme in Zukunft auch schon mit dem Smartphone durch die Bauherren selbst möglich sein werden.
Denkmalschutz. Darf ich unseren Altbau umbauen?
Ob Ihr Altbau denkmalgeschützt ist, oder nicht können Sie in Denkmalschutzlisten nachsehen. Denkmalschutzlisten sind in vielen Fällen im Internet abrufbar. Im Zweifel hilft eine Nachfrage bei der Denkmalschutzbehörde. Bei einem denkmalgeschützten Gebäude ist eine Rücksprache mit der Denkmalschutzbehörde erforderlich. Die Denkmalschutzbehörde sollte möglichst frühzeitig in Ihre Planung integriert werden. Wir empfehlen Kooperation anstatt Konfrontation. In der Regel sind auch nicht alle Teile eines Gebäudes denkmalgeschützt (zum Beispiel nur die straßenseitige Fassade), sodass sich in vielen Teilen unabhängig vom spezifischen Denkmal Potentiale für eine Modernisierung bieten.
Die Baugenehmigung liegt vor. Was tun?
Die Planunterlagen aus dem Bauantrag können Sie verwenden um als nächstes die passenden Handwerker zu suchen. Beachten Sie, dass die Handwerksarbeiten speziell bei Umbauarbeiten zeitlich aufeinander abgestimmt sind um Behinderungen (durch zum Beispiel Staub beim Abriss) und Doppeltarbeiten (nachträgliche Kratzer an bereits fertiggestellten Stellen) zu vermeiden. Bei kleineren Baumaßnahmen und der Auswahl qualifizierter Handwerker wird die Koordination häufig selbst übernommen, oder den Handwerkern überlassen. Handwerker berichten uns jedoch, dass sich die Bauzeit bei privater Gewerkekoordination eher in die Länge ziehen und die Arbeiten ohne einen dauerhaft ansprechbaren Koordinator anstrengend sind. Die Koordination ist eigentlich nicht die Aufgabe der Handwerker, bzw. möchte zum Teil auch entsprechend bezahlt werden.
Alternativ können Sie zum Beispiel einen freiberuflichen Bauleiter fragen. Generalunternehmen übernehmen neben der handwerklichen Ausführung auch Koordinationsarbeiten für Sie.
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Finanzierung Ihres Umbauvorhabens
Ich habe für den Umbau nicht genug Geld. Was tun?
Bei größeren Umbaumaßnahmen ist eine Bankenfinanzierung eher die Regel als die Ausnahme. Wenn die Bank davon überzeugt ist, dass Sie den notwendigen Geldbetrag inklusive einer Leihgebühr (auch Zinsen genannt) in Zukunft zurückzahlen können, bekommen Sie einen Kredit. Wenn das Grundstück auf dem der Altbau steht Ihnen gehört, können Sie bei der Finanzierung auch das Grundstück als Vermögenswert nutzen. Eine sogenannte Hypothek oder eine Grundschuld (eine finanzielle Belastung des Grundstücks) sind für die Finanzierung nicht unüblich. Grundstücke sind beliebte Vermögenswerte, da sie in vielen Regionen Deutschlands sehr wertstabil sind. Eine Hypothek bei alten Gutshäusern in verlassenen Regionen dagegen ist tendenziell schwieriger, bzw. als weniger aussichtsreich zu bezeichnen (geringer Beleihungswert aufgrund eines hohen Finanzierungsrisiko für die Bank).
Die Bank fragt nach einer Auflistung der vorgesehenen Umbauarbeiten, sowie eine Kostenschätzung. Was tun?
Professionelles Auftreten bei der Projektabwicklung von Umbauarbeiten kann hilfreich sein um Vertrauen zu wecken. Erwarten Sie jedoch auch keine Wunder. Banken haben in der Regel ein professionelles Risikomanagement. Architekten und Ingenieure können Ihnen eine Baukostenschätzung geben. Sie haben gelernt Baukosten zu schätzen und verfügen über Berufserfahrung, kennen Handwerker, verwenden ehemalige Leistungsausschreibungen und statistische Kostenkennwerten aus größeren Kostendatenbanken. Bedenken Sie bei der Finanzierung auch, dass Umbauvorhaben mit mehr Unsicherheiten behaftet sind als Neubaumaßnahmen.
Welche Fördermöglichkeiten gibt es?
Die KfW Bank ist eine Förderbank, die eigene Programme für Altbausanierungen und Umbauvorhaben anbietet. Sie bekommen dort entweder günstigere Kreditbedingungen, oder Fördergelder in Form eines Zuschusses. Auch auf Landes- und Kommunen/Städte-Ebene gibt es oft ähnliche Programme, die zumeist auch mit den KfW-Programmen kombinierbar sind.
Weiterhin gibt es speziell bei denkmalgeschützten Gebäuden steuerliche Anreize. Kostenabschreibungen sind bei der Steuererklärung möglich. Steuerberater, oder der Steuerhilfeverein sind hier geeignete Ansprechpartner.
Fazit – Alte Gebäude bieten viel Potential
Die Sanierung, die Modernisierung und generell das “Altbau umbauen” erfordert in aller Regel einen höheren Planungsaufwand als beim Neubau. Dies gilt für die baurechtliche Einordnung, die technische Planung, als auch bei der Finanzierung. Nichtsdestotrotz bietet ein Umbau in einem alten Gebäude große Potentiale. Altbauten liegen nicht umsonst häufig in attraktiven Lagen und lassen sich gut vermarkten. Revitalisierungen alter Gebäude können zudem als ökologisch nachhaltig bewertet werden. Sie schützen den Boden vor einem neuen Flächenverbrauch alternativer Neubauten. Ihre Architektur, die teils historischen Fassaden, hohen Decken und das Knarzen im Boden bieten zudem einen eigenen Charme und Kontrast zur modernen Architektur. Wir sehen in der Altbausanierung einen guten Weg um gesamtheitlich ansprechenden Wohnraum herzustellen.
Verfasst am 2. Februar 2021. Die obigen Informationen können veraltet/fehlerhaft sein und stellen keine Beratung dar. Fragen Sie uns für verbindliche Auskünfte hier an:
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