Feuchter Keller – muss eine Statiker:in die Bausubstanz prüfen?
Ein feuchter Keller ist für kaum jemanden eine angenehme Angelegenheit. Hauseigentümer ärgern sich über nasse Wände im Keller oder über eindringendes Wasser von außen. Ob der Kellerraum feucht ist, ist vor allem eine Frage der Ursache. Warum ist die Feuchtigkeit im Keller zu hoch? Gibt es undichte Stellen oder sogar einen Rohrbruch in der Wand? Dieser Artikel erklärt Ihnen, was es mit dem feuchten Keller auf sich hat und ob Sie besser einen Statiker zu Rate ziehen sollten.
Undichte Kellerfenster und Sickerwasser – woher kommt ein feuchter Keller?
Die Ursachen für feuchte Keller sind vielfältig. Die offensichtlichsten Gründe für Nässe im Keller sind die Bedingungen in der Mauer und rund um das Haus: Sickerwasser, das sich seinen Weg in die Kellerinnenseite sucht, kommt hauptsächlich von außen. In dem Fall können ein marodes Mauerwerk oder schlechtes Dichtmaterial der Grund sein.
Die Abdichtung kann vertikal oder horizontal vorliegen. Undichtigkeiten und Risse in der Mauer liegen oft bei einer kaputten abwärts gerichteten Abdichtung vor. Ein solcher Fehler sorgt dafür, dass die Nässe direkt über das Mauerwerk in den Kellerinnenraum gelangt. Anders ist es bei der horizontalen Abdichtung. Fehlt eine solche Dichtfunktion oder ist sie kaputt, steigt Feuchtigkeit von unten in das Mauerwerk auf. Das sorgt für einen feuchten Keller. Daneben kommen weitere Ursachen in Frage.
Lüften nicht vergessen!
Ein weiterer Fehler für feuchte Keller kann im Lüften begründet sein. Fehler beim Lüften erhöhen die Feuchtigkeit in der Luft. Diese Raumfeuchte setzt sich beispielsweise als Kondenswasser an Fensterscheiben ab. Gerade im Sommer stellt das Lüften des Kellers ein potenzielles Risiko für Feuchtigkeit und Schimmelpilze dar. Warme Sommerluft enthält mehr Feuchtigkeit als die kühle Luft am Morgen.
Durch das richtige Verhalten beim Lüften des Kellers lässt sich das Risiko für Schimmel gut begrenzen. Modriger Schimmel entsteht mit Vorliebe an Orten, an denen es feucht und warm ist. Dementsprechend können in einem feuchten Keller optimale Wachstumsbedingungen für Schimmel herrschen. Damit es nicht soweit kommt, ist es ratsam, bei Bedarf im Sommer morgens früh den Keller zu lüften.
Feuchter Keller durch kaputte Drainage
Zusätzlich zum Lüften können verstopfte Fallrohre oder Abflüsse für nasse Keller sorgen. Insbesondere, wenn ein Rohr defekt ist und Wasser austritt, besteht die Gefahr nasser Kellerwände. Eine sogenannte “Drainage” leitet das Wasser außen am Haus vorbei. Ist solch eine Drainageleitung fehlerhaft oder gar nicht existent, kann dies außerdem feuchte Keller begünstigen.
All diese Gründe für feuchte Keller sind vor allem auf das Versagen bei der Installation oder auf Schäden des Materials zurückzuführen. Ist in solchen Fällen automatisch der Rat eines Statikers verpflichtend?
Feuchte Kellerwände – Wann ist der Statiker nötig?
Bei der Frage, ob ein Statiker im Keller nötig ist, geht es ebenso darum, die Art des Kellers zu unterscheiden. Nicht jede Bauform und nicht jeder Schaden benötigt einen Tragwerksplaner. Generell lassen sich daher folgende Bauarten festlegen:
- Altbau
- vor 1900
- bis 1970
- nach 1970
- Neubau (bis heute)
In neueren Häusern sollte der Keller nicht feucht sein
Neubauten und Häuser, die ab 1970 entstanden sind, verwenden vorrangig eine Wanne zum Abdichten des Kellers. Sind Keller dieser Altersklasse feucht oder dringt sogar Wasser ein, liegt das vielfach an einer defekten Abdichtung. Ein Statiker kann in diesem Fall hilfreich sein, um den Schaden und das Ausmaß auf die Gebäudesicherheit abzuschätzen und zu begutachten. Eine Pflicht hierzu besteht allerdings nicht.
Feuchter Keller in alten Gebäuden
Bei einem Altbau aus den Jahren bis 1970 wurden Gebäude häufig horizontal und vertikal abgedichtet. Das schützt den Kellerraum vor Nässe am äußeren Mauerwerk. Allerdings kam kaum eine Abdichtung des Bodens vor (zum Beispiel mittels Folien). In vielen Fällen verwendeten diese Keller lediglich eine Schicht Kies unter dem Boden. Grund für feuchte Keller ist oft eine veraltete und fehlerhafte Abdichtung in senkrechter Richtung.
Ein Statiker kann in diesen Fällen, wenn der Schaden schwerwiegend ist, von Nöten sein. Indem das Ausmaß der Nässe im Keller untersucht wird, lassen sich Schäden am Gebäude klein halten. Für die Problemlösung und die damit verbundenen Kosten ist eine gute Statik unverzichtbar.
Die älteren Häuser, die bereits vor der Jahrhundertwende gebaut und somit über 100 Jahre alt sind, weisen besonders häufig feuchte Keller auf. Ein Statiker ist in diesen Fällen ratsam. Denn die Kellerräume derartig alter Bauten sollen ohnehin gar nicht trocken sein.
Vor dem Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Keller vor allem als Lagerraum für Lebensmittel und Weine gebraucht. Um die Nahrungsmittel möglichst haltbar zu machen, war eine gewisse Feuchtigkeit im Keller durchaus erwünscht. Diese Gewölbekeller bergen aus der Sicht eines Statikers ein erhöhtes Risiko. Wer hier Mauern ausgräbt, riskiert die Statik des gesamten Hauses. Besonders bei derartig alten Häusern ist ein Statiker absolut zu empfehlen. Zwar stellt ein Tragwerksplaner keine Pflicht dar. Es lohnt sich dennoch, den Rat eines Experten hinzuzuziehen. Dadurch lassen sich enorme Kosten oder sogar der Ruin vermeiden.
Müssen Statiker feuchte Keller begutachten?
Ein feuchter Keller ist im Regelfall kein Grund zur großen Sorge. In seltenen Fällen kann das Ausmaß jedoch derart schwerwiegend sein, dass ein Statiker empfehlenswert ist. Der Profi hilft mit einem Gutachten dabei, das Risiko abzuschätzen. Ziel einer jeden Begutachtung ist es, dass die Bausubstanz nicht in Mitleidenschaft gezogen wird. Sobald eindringende Feuchte aus dem Erdreich für Korrosion sorgt, Schimmel nach sich zieht und die Dichtung des Kellers nicht länger gegeben ist, sind Statiker hilfreich. Die Statik wird geschwächt, wenn es sich beispielsweise um Gewölbekeller handelt, die aufgrund ihrer Bauweise anfälliger für Risse und Korrosion sind.
Verfasst am 1. Juni 2019. Die obigen Informationen können veraltet/fehlerhaft sein und stellen keine Beratung dar. Fragen Sie uns für verbindliche Auskünfte hier an:
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