Flachdach oder Schrägdach aufstocken um Platz zu schaffen
Mehr Raum zum Leben ohne umzuziehen oder neu zu bauen: Die Geschossaufstockung ist eine interessante Möglichkeit, ein Gebäude zu erweitern. Bauherren, die in Erwägung ziehen, das Haus zu erhöhen, werden mit einer ganzen Reihe von Überlegungen und nötigen Entscheidungen konfrontiert. Eine zentrale Frage ist, welche Form das spätere Dach haben soll: Flachdach oder doch ein Dach mit Schräge?
Bauen Sie im Bestand?Planungspaket kostenlos anfragen.
Flachdach und Schrägdach: Was ist das?
Das Flachdach hat seinen Namen daher, dass es flach ist – zumindest sieht es von außen so aus. Tatsächlich sind auch Flachdächer nicht ganz eben, sondern haben einen geringen Neigungswinkel von 4 bis 7 Grad. Nur so ist sichergestellt, dass Regenwasser ablaufen kann. Durch die spätere Gestaltung mit Kies oder Pflanzen sowie dank der geringen Höhendifferenz wirkt das Dach jedoch flach. Häufig genutzt wird es zum Beispiel für die modernen Wohnhäuser im Bauhaus-Stil.
Das Schrägdach ist mehr ein Oberbegriff als eine konkrete Bauform. Im Prinzip werden alle Dachvarianten als Schrägdach bezeichnet, die sichtbar geneigt sind. Dazu zählt das in Deutschland beliebte Satteldach ebenso wie das Walmdach oder Pultdach. Zu finden ist es bei diversen Neu- und Altbauten.
Wann ist eine Dachaufstockung sinnvoll?
Eine Dachaufstockung, die spürbar mehr Wohnraum schafft, ist teuer. Im Mittel fallen Kosten von 700 bis 1.500 € pro m² an. Damit erreicht die Baumaßnahme fast das Niveau eines Neubaus (ab etwa 1.300 € pro m²). Für diese Art der Wohnraumgewinnung entscheiden sich Bauherren daher meist aus zwei Gründen: wenn es keinen geeigneten Bauplatz in der Nähe gibt oder unbedingt mehr Raum im alten Haus benötigt wird, etwa für die nächste Generation. Eine Geschossaufstockung ist außerdem dann sinnvoll, wenn die Wohnlage besonders exklusiv ist und der Umbau sich deshalb lohnt. Ein grundsätzlicher Vorteil ist, dass keine neue Grundstücksfläche erworben werden muss. Zudem steigt die Energieeffizienz des Hauses durch die verbesserten Dämmeigenschaften in der Regel an, sodass sich langfristig Kostenvorteile durch sinkende Ausgaben für die Heizung ergeben.
Gesetzliche und statische Vorgaben
Wer eine Dachaufstockung plant, sollte in jedem Fall fachlichen Rat einholen. Ein Architekt oder Statiker beurteilt, ob das vorhandene Tragwerk überhaupt in der Lage ist, zusätzliche Lasten aufzunehmen. Zudem ist eine Anfrage beim Bauamt obligatorisch. So schreibt der Bebauungsplan oft eine maximale Firsthöhe vor. Während solche Bestimmungen bei Einfamilienhäusern zum Ausschlusskriterium werden können, ist die Dachaufstockung bei einem Bungalow in der Regel problemlos möglich.
Möglichkeiten der Dachaufstockung
Sind alle Formalitäten geklärt, kann die eigentliche Planung beginnen. Viele Bauherren entscheiden sich, die Dachaufstockung mit einem Statiker durchzuführen. Der Vorteil: Das Büro liefert den Entwurf und die nötigen statischen Berechnungen aus einer Hand. Wahlweise ist die Zusammenarbeit mit einem Architekten und einem separaten Statiker möglich. Um Kosten zu sparen, ist es dann sinnvoll, den Bauingenieur selbst zu wählen und nicht unbedingt dem Vorschlag des Architekten zu folgen. In jedem Fall steht am Anfang der Planung die Frage, wie das spätere Gebäude aussehen soll. In die Beantwortung sollten praktische, wirtschaftliche und ästhetische Überlegungen gleichermaßen einfließen. Die gängigen Maßnahmen zur Geschossaufstockung sind im Folgenden dargestellt.
Erhöhung des Kniestocks
Die Kniestockerhöhung ist nur bei einem Schrägdach relevant. Insbesondere bei einem bestehenden Satteldach lässt sich auf diese Weise viel Wohnraum gewinnen. Dazu wird der Kniestock (die seitlichen Wände, auf denen das Dach “aufliegt”) erhöht. Dadurch vergrößert sich das Volumen der obersten Etage und es entsteht mehr Fläche, die sinnvoll genutzt werden kann. Ein großer Vorteil: Durch eine vergleichsweise moderate Anhebung um etwa 80 Zentimeter ist es in vielen Fällen möglich, eine angenehm bewohnbare Etage zu schaffen. Das liegt daran, dass die einengenden Dachschrägen nach oben wandern. Allerdings bleibt damit der Dachgeschoss-Charakter des obersten Stockwerks erhalten.
Geschossaufstockung
Wer nicht nur ein höheres und komfortableres Dachgeschoss wünscht, sollte eine vollständige Geschossaufstockung in Betracht ziehen. Diese ist theoretisch bei allen Dachformen möglich, wird in der Praxis aber vor allem bei Häusern mit Flachdach oder Bungalows durchgeführt. Bei einem bestehenden Schrägdach muss dies komplett abgebaut und später wieder installiert werden. Der Vorteil ist, dass eine gänzlich neue Etage ohne Dachschrägen entsteht. Beliebt ist außerdem, nur einen Teil aufzustocken und die übrige Fläche als Dachterrasse zu nutzen. Der Nachteil liegt im hohen Aufwand der Baumaßnahme.
Änderung der Dachform vom Flachdach zum Schrägdach
Eine dritte Option ist, die Dachform zu ändern. Sinnvoll ist hier nur der Wechsel vom Flach- zum Schrägdach. So entsteht ein Dachgeschoss, das vorher nicht vorhanden war. In der Realität wird diese Variante selten genutzt, da sie den Charakter des Hauses stark verändert und im Vergleich zur Geschossaufstockung weniger qualitativen Wohnraum schafft. Es ist allerdings eine Möglichkeit, strenge Vorgaben der Bauordnung einzuhalten.
Schrägdach oder Flachdach? Die wichtigsten Argumente in der Übersicht
Die Entscheidung, ob das neue Dach flach oder schräg sein soll, wird vielen Bauherren letztlich von der Statik oder dem Bebauungsplan abgenommen. Wer in der glücklichen Lage ist, völlig frei wählen zu dürfen, sollte die folgenden Aspekte berücksichtigen und individuell entscheiden.
Vorteile eines Flachdachs:
- Modernes Aussehen, zum Beispiel für den Bauhaus-Stil
- Vielfältige Möglichkeiten einer ökologischen Dachbegrünung
- Keine Dachschrägen im Wohnraum
- Dachterrasse ist realisierbar
Vorteile eines Schrägdachs:
- Etwas günstiger beim Bau
- Dank geringem Wartungsbedarf günstiger im Unterhalt
- Regen fließt sicher ab
- Verschiedene Dachformen für einen individuellen Charakter des Hauses
Verfasst am 11. November 2019. Die obigen Informationen können veraltet/fehlerhaft sein und stellen keine Beratung dar. Fragen Sie uns für verbindliche Auskünfte hier an:
Meinungen
4,93 von 5 Sternen auf SHOPVOTE und Google aus 74 Bewertungen (156 insgesamt). Hier eine kleine Auswahl von Kundenmeinungen:
ShopVoter-1799822
ShopVote
5.00 von 5 Sternen
Peter Haslinger
5.00 von 5 Sternen
Über uns
Die ESTATIKA GmbH ist ein bundesweit tätiges Ingenieurbüro für Objektplanung, Tragwerksplanung, Bauphysik und Energieberatung.
Dipl.-Ing. (FH)
R. Sithamparanathan
Ansprechpartner
Energieberatung/Statik
Dr.-Ing.
Christoph Ebbing
Ansprechpartner
Fördermittel/Objektplanung
Unsere Keyfacts:
- Projekte
- 1.400+
- Berufsjahre
- 15+
- Mitarbeiter:innen
- 10+
Qualifikationen
Unser Ingenieur-Team besteht aus qualifizierten Fachplaner:innen mit je 15+ Berufsjahren und einem (Fach)Hochschulabschluss, sowie Eintragungen in mehreren Ingenieurkammern und weiteren Qualifikationen:
Leistungen
Fachplanung aus einer Hand. Folgende Leistungen bieten wir Ihnen für Ihr Bauvorhaben an – gerne auch als Paket: