Bauen mit einem Bauträger – für wen es eine Option ist
In Deutschland steigt seit einigen Jahren die Nachfrage nach einem eigenen Wohnhaus. Die Realisierung des Traumhauses stellt für viele jedoch nicht nur eine große finanzielle Herausforderung dar. Neben dem Kostenbudget, sind ebenfalls Ideen und ein geeigneter Standort unter einem Hut zu bringen. Ein einfaches Angebot auf das Bauherr:innen stoßen, ist das Bauträgermodell. In diesem Artikel schauen wir uns das Bauträgermodell näher an und geben Ihnen Tipps, wann Sie aus unserer Sicht zu einem Bauträger gehen sollten und wann vielleicht besser nicht.
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Was sind Bauträger?
Bauträger sind Unternehmen, die für Sie vom Grundstücksankauf bis zur Fertigstellung alle Leistungen übernehmen. Man kann es aus Käufer:innenperspektive von einem Full-Service-Paket sprechen. Sie kaufen also ein Grundstück mit einem baurechtlich durchführbaren Plan und dessen bauliche Realisierung von einem Bauträger ab. Kaufen Sie das Grundstück bei einem Bauträger vereinbaren Sie einen speziellen Bauträgervertrag. Aus Bauherr:innensicht arbeiten Sie nur indirekt auch mit einer Architekt:in zusammen. Sie selbst schließen keine separaten Verträge mit den einzelnen Planer:innen und Bauunternehmen ab.
Neutral betrachtet handelt es sich bei dem Geschäftsmodell eines professionellen Bauträgers um das Prinzip eines Zwischeninvestors. Bauträger verdienen ihr Geld durch den Kauf eines unbebauten und den späteren Verkauf eines bebauten Grundstückes. Bauträger hoffen, dass die Kosten für das Grundstück inklusive Planung und Bebauung am Ende zu einem höheren Preis (zum Beispiel an Sie) verkauft werden kann. Dieses Investitionsrisiko lassen Bauträger sich natürlich bezahlen.
Wer verbirgt sich hinter einem Bauträger?
Dadurch, dass es sich bei einem Bauträger auch um einen Architekten, oder Handwerker handeln kann, können auch Architektur‑, bzw. Planungsbüros, sowie Bauunternehmen als Bauträger auftreten. Es kann sich zugleich aber auch um “fachfremde” Makler:innen, oder Wirtschaftsleute handeln, die mit der eigentlichen Umsetzung des Bauprojektes gar nichts direkt zu tun haben. Unserer Erfahrung nach sind viele Bauträger historisch aus einem Bauunternehmen oder dem Ingenieurwesen gewachsen. Solche Unternehmen haben dann ihr Leistungsspektrum um die Grundstückssuche und ‑akquise erweitert. Makler:innen hingegen, pflegen aus ihrer ursprünglichen Dienstleistung heraus, gute Kontakte zu Immobilieneigentümer:innen. Wenn Sie aufgrund ihrer Marktkenntnis von einem guten Angebot ausgehen, kommt es auch häufig vor, dass Sie selbst Planungs- und Bauleistungen beauftragen und dann gegenüber Ihnen als Endkunden als Bauträger auftreten.
Bauträger werden zum Teil auch als Projektentwickler:in, Trader-Developer:in, oder einfach Developer:in bezeichnet. Im Bereich Projektentwicklung sind jedoch weitere Unterscheidungen möglich, die für die private Bauherrschaft inhaltlich irrelevant sind.
Was ist bei einem Bauträgervertrag zu beachten?
Bauträgerverträge sind in der MaBV (Makler- und Bauträgerverordnung) geregelt. Es handelt sich um eine Mischung aus Kauf- und Werkvertrag. In der Regel schließen Sie den Bauträgervertrag vor Beginn der Baumaßnahmen ab. Sie vereinbaren einen Zahlungsplan in Abhängigkeit des Baufortschrittes.
Wichtig vor Abschluss eines Bauträgervertrages, ist die Möglichkeit Ihrer Einflussnahme und der vorhandenen Bau- bzw. Leistungsbeschreibung. Beim Angebot eines Bauträgers existiert meist bereits eine Planung. Klären Sie also, inwiefern Sie noch individuelle Wünsche einbringen können und welche finanziellen Folgen dies mit sich bringt. Klären Sie auch, inwiefern das Haus zum Übergabezeitpunkt fertiggestellt ist. Wir empfehlen Ihnen bei der Vereinbarung eines Bauträgervertrages, deshalb die Baubeschreibung, bzw. Leistungsbeschreibung genau zu prüfen. Achten Sie hinsichtlich der Fertigstellung beispielsweise darauf, ob alle Ausbauarbeiten (Bodenbelagsarbeiten, Malerarbeiten, Elektroinstallationen) mitinbegriffen sind. Gerne werden auch Wand- und Deckenquerschnitte “optimiert” und möglichst kostengünstig anbieten zu können. Oder es werden keine Markenprodukte genommen, deren Wartung bzw. Reparaturkosten langfristig höher ausfallen können. Denken Sie auch an die vorhandenen Außenanlagen (zum Beispiel Gehwege, Carport, Rasenflächen, Beete). Fragen Sie aus Qualitätsgründen zudem nach, wer für Sie (indirekt) die Planung und Ausführung übernimmt.
Wann sollte ich zu einem Bauträger gehen?
Die Zusammenarbeit mit Bauträgern ist aus unserer Sicht sinnvoll, wenn Sie kein Grundstück finden und davon ausgehen, dass Sie auch in absehbarer Zukunft kein vergleichbares Grundstück finden werden. Wenn Sie keine Lust haben weiter zu warten oder sich aktiv um ein Grundstück zu bewerben, gehen Hauskauf-Interessierte zu einem Bauträger. Das Bauträgermodell ist weiterhin für all diejenigen attraktiv, die sich auch nicht weiter mit dem Bau während der Bauzeit beschäftigen möchten. Wichtig ist dabei ein hohes Vertrauensverhältnis zu Ihrem Bauträger zu entwickeln.
Wann sollte ich nicht zu einem Bauträger gehen?
Sie müssen nicht zu einem Bauträger gehen, wenn Sie bereits ein Grundstück besitzen. Wir empfehlen Ihnen auch nicht zu einem Bauträger zu gehen, wenn Sie ein eher skeptischer Mensch sind. Auch zusätzliche Gutachten und Prüfungen der Baubeschreibungen vergrößern nicht unbedingt das Vertrauen in Ihren Baupartner. Sie müssen aus unserer Sicht, aufgrund der Planungs- und Ausführungsdauer, einem Bauträger einen hohen Vertrauensvorschuss leisten können. Wenn Sie selbst kein Baugrundstück finden, können Sie auch unabhängig vom Bauträger zu einer Makler:in gehen und anschließend die Planung und Ausführung separat oder gesamtheitlich beauftragen. Am Markt haben sich dazu verschiedene Vertragsmodelle entwickelt, durch die Sie die Suche nach Architekt:innen, Ingenieur:innen, Bauunternehmen und weiteren Handwerker:innen schlank halten können.
Fazit: Bauträgermodell und das Vertrauensverhältnis
Das Bauen mit einem Bauträger erscheint für viele Hausbau-Interessierte ein komfortables Full-Service Paket darzustellen. Dieses Angebot birgt jedoch auch Risiken, die vor allem durch undurchsichtige und unvollständige Baubeschreibungen auffallen. Ein pauschales Urteil über das Bauträgermodell abzugeben wäre jedoch unfair denjenigen gegenüber, die durch eine hohe Fachexpertise im Bereich der Planung und Ausführung und Kundenzufriedenheit den Interessierten ein hochwertiges Konzept bieten können. Da Sie dem Bauträger ein hohes Vertrauen schenken müssen, empfehlen wir Ihnen sich gezielt mit dem Hintergrund des jeweiligen Bauträgers auseinanderzusetzen. Dabei geht es gezielt um die Seriosität der angebotenen Eigenleistungen und der beauftragten Nachunternehmen.
Verfasst am 26. November 2021. Die obigen Informationen können veraltet/fehlerhaft sein und stellen keine Beratung dar. Fragen Sie uns für verbindliche Auskünfte hier an:
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