Wanddurchbruch und Fenster rein

Wand durchbrechen und Fenster einsetzen – ein Fall für die Statiker:in

Manche Räume sind ein­fach zu dunkel, was oft­mals in Alt­bauten der Fall ist. Ein zusät­zlich­es Fen­ster würde hier den Raum wohn­lich­er und sym­pa­this­ch­er machen. Zwei kleine Räume wiederum kön­nten mit einem offe­nen Durch­gang zu einem großen Raum wer­den, der bess­er genutzt wer­den kann. Doch Vor­sicht – ein­fach Wände durch­brechen, das geht meist schief. Wenn Sie eine tra­gende Wand durch­brechen, kön­nen große Schä­den entste­hen. Am besten, Sie lassen einen Sta­tik­er den geplanten Durch­bruch prüfen. Als Laie wis­sen Sie oft nicht, wo sich die tra­gen­den Wände befind­en.

Ich möchte ein Fenster einbauen. Was passiert bei einem Mauerdurchbruch?

Die ein­wirk­enden Kräfte aus den oberen Eta­gen und dem Dach leit­et die tra­gende Wand in das Fun­da­ment. Sollte eine tra­gende Wand durch­brochen wer­den, ist der Kraft­fluss unter­brochen. Wer­den die Kräfte nun an ander­er Stelle zu groß, kann es sein, dass die Decke ein­stürzt. Bei ein­er nicht tra­gen­den Wand sind die Schä­den nicht so hoch, trotz­dem soll­ten Sie Ihrem Bauin­ge­nieur die Berech­nun­gen über­lassen.

Schritt für Schritt zum neuen Fenster

Die Berech­nun­gen des Sta­tik­ers ergeben, ob die Decke und die Wand vor dem Durch­bruch mit Stahlstützen abgesichert wer­den müssen. Wie die Las­ten nun verteilt wer­den, erfahren Sie eben­so von Ihrem Trag­w­erk­s­plan­er.

Vor dem eigentlichen Durch­bruch der Wand, muss der Sturz ein­be­toniert wer­den. Zu der Länge des Sturzes kom­men noch 50 Zen­time­ter dazu – auf bei­den Seit­en jew­eils min­destens 25 Zen­time­ter als Auflager. Nun wird ein Schlitz in die Mauer gemeißelt. Wenn der Sturz schmäler als die Wand ist, wer­den zwei Stürze einge­mauert. Dies geschieht nacheinan­der, ein­mal von der einen Seite und dann von der anderen Seite der Mauer.

Zum Ein­mauern der Stürze gibt es spezielle Mör­tel, die schwind­frei und druck­fest sind. Rund einen Monat dauert es bis der Mör­tel seine volle Tragfähigkeit erre­icht hat. Wer nicht so lange warten möchte, muss Stahlkeile für die Lastab­tra­gung ver­wen­den.

Wenn der Mör­tel trock­en ist, kann der Durch­bruch erfol­gen. Vor dem eigentlichen Durch­bruch wer­den die Steine mit ein­er Mauer­säge oder einem Winkelschleifer geschlitzt und anschließend ent­fer­nt. Beim Fein­tun­ing müssen Uneben­heit­en mit Steinen oder Mör­tel aus­geglichen wer­den.

Wichtige Einzelheiten zum nachträglichen Fenstereinbau

Ein nachträglich­er Fen­stere­in­bau ist immer ein Risiko. Mit einem Sta­tik­er sind Sie auf der sicheren Seite. Ein absolutes Muss sind die Berech­nun­gen des Trag­w­erk­s­plan­ers, wenn die Stur­zlänge mehr als 1,50 Meter ist.

In den meis­ten Fällen ist eine Bau­genehmi­gung für ein nachträglich einge­bautes Fen­ster notwendig. Auskun­ft hierüber erhal­ten Sie von Ihrem Sta­tik­er oder Architek­ten, bzw. vom örtlichen Bauamt. Auch der Nach­bar kann sein Veto ein­le­gen, wenn das Haus gerin­gere Abstands­flächen hat und das Fen­ster nun den Nach­barn stört.

  • Dieser Ratgeber wurde verfasst am 27. Mai 2019. Die darin enthaltenen Informationen können veraltet oder fehlerhaft sein und stellen keine Beratung dar.

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