Was ist mein Haus wert?
Die Frage nach dem Wert eines Hauses ist ein klassisches Problem beim Kauf oder Verkauf einer Immobilie. In Zeiten steigender Bodenpreise lohnt es sich darüber nachzudenken, unter welchen Bedingungen der Hauskauf, oder Verkauf lohnenswert oder zum Teil auch notwendig wird. Mit einer Immobilienbewertung werden alle privaten Bauherren bei der Finanzierung konfrontiert, auch wenn Sie es zum Teil gar nicht direkt mitbekommen. In diesem Ratgeber gehen wir auf das Thema Immobilienbewertung ein und geben Ihnen einen Überblick wann und wofür Sie wen aus unserer Sicht bei der Immobilienbewertung einschalten sollten.
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Wie bestimmt man den Wert von einem Haus?
Den Wert einer Immobilie kann theoretisch jeder für sich selbst bestimmen. Schließlich steht es uns allen frei, wie viel Geld wir für ein Haus mit einem Grundstück ausgeben möchten. In der Fachsprache werden Ihnen in Bezug auf den Immobilienwert unterschiedliche Fachbegriffe wie Marktwert, Verkehrswert, Buchwert, oder Beleihungswert begegnen. Wenn Sie eine unabhängige Einschätzung von einem Gutachter haben möchten, werden in der Regel normierte Verfahren angewendet. Dazu gehört das Sachwert‑, Ertragswert‑, oder Vergleichswertverfahren. Sie basieren auf existierende Daten. Zur Ermittlung eines Kaufpreises (aktueller Marktwert) verwenden Investoren in der Regel keine normierten Verfahren. Sie blicken stärker in die Zukunft. Wer investieren möchte, sollte grundsätzlich positiv in die Zukunft blicken können. Häufig sind schnelle Entscheidungen notwendig, die auf Basis einer einfachen Vervielfältigung der erzielbaren Jahresmiete basieren. Man spricht auch von Bierdeckel-Rechnungen. Profi-Investoren verwenden unterschiedlich ausgeprägte Formen der Discounted-Cash-Flow Rechnung (DCF-Verfahren). Es handelt sich um ein Verfahren, das in Deutschland nicht normiert, international jedoch weit verbreitet ist. Mit dem Verfahren gehen Investoren tendenziell stärker ins Detail als bei den normierten Verfahren.
Wer bestimmt darüber, was mein Haus und Grundstück wert ist?
Je nachdem für welchen Zweck Sie den Wert Ihres Hauses bestimmen wollen, wird von unterschiedlichen Akteuren ein Wertgutachten erstellt. Für wichtige Angelegenheiten wie der Immobilienfinanzierung wurden in der Bankenwelt entsprechende Zertifizierungen eingeführt. Für den privaten Gebrauch (zum Beispiel einen Verkaufspreis festlegen) erstellen Ihnen auch Makler, Architekten, oder spezielle Wertgutachter ein Immobilienwertgutachten. Der Buchwert ist dagegen relevant für steuerliche Fragen.
Wo kann ich schauen, was mein Haus wert ist?
Frei verfügbare Wohnpreislandkarten finden Sie beispielsweise bei Capital.de oder bei ImmoScout.de. Sie basieren auf Immobilien-Angebotsdaten aus dem Internet. Bei professionellen Anbietern können Sie weiterhin kostenpflichtige, weiterführend aufbereitete Daten bekommen. Interessensunabhängige Daten aus realen Kauffällen finden Sie weiterhin bei den Gutachterausschüssen in Ihrer Stadt, Ihrem Kreis, oder Ihrem Bundesland. Die sogenannten Grundstücksmarktberichte sind teilweise (zum Beispiel in NRW) kostenlos. Für spezielle Arten von Immobilien (Einzelhandel, Büro, Hotel, etc.) werden von Vereinen, Institutionen, den großen Makler- und Beratungshäusern, sowie professionellen Gutachtern auch eigene Marktberichte verfasst. Unterschiedlich sind dabei meist die verwendete Datengrundlagen, die verwendeten Kriterien und zum Teil auch der Berechnungsalgorithmus.
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Nach welchen Kriterien wird der Immobilienwert bestimmt?
Eine Wertermittlung kann auf historischen Daten, oder subjektiven Annahmen hinsichtlich der zukünftigen Immobilienmarktentwicklungen basieren. Die Auswahl an Kriterien und Daten, die für ein Immobiliengutachten verwendet werden sind je nach Verfahren und Autoren unterschiedlich. Die Autoren gewichten einzelne Kriterien unterschiedlich. Allgemein anerkannt ist, dass dem Standort die höchste Bedeutung zugesprochen wird. Orte, an denen Menschen gerne wohnen, arbeiten und viel Geld verdienen können sind in der Regel teurer, als Gegenden, an denen wenige Menschen leben möchten (Angebot und Nachfrage). Ein zweites Kriterium ist dann die eigentliche Bebauung. Dazu gehört grob die verfügbare Fläche, der Zustand und die Ausstattung. Zur Verwunderung vieler Ingenieure und Handwerker spielt die eigentliche Bebauung nur die zweite Geige, da sie im Gegensatz zum Standort im Zweifelsfall austauschbar ist (außer bei denkmalgeschützten Gebäuden). Weitere wertrelevante Faktoren sind Grundbucheinträge, oder vorhandene Ausbaupotentiale bei unbebauten, oder nicht vollständig bebauten Grundstücken. Sie sind nicht minderwertig zu behandeln, können Sie schließlich den marktüblichen Wert einer Immobilie (Verkehrswert, oder Marktwert genannt) deutlich steigern oder auch senken.
Was kostet eine Immobilienbewertung?
In der Regel wird das Honorar für den Immobiliengutachter entweder prozentual auf Basis des Immobilienwertes, oder mit Hilfe individueller Preisklassen bestimmt. Makler bieten Wertermittlungen auch kostenlos an um Kunden zu gewinnen. Professionelle Gutachter nehmen je nach Verfahren, Anfahrtsweg und Gebäudeart unterschiedliche Preise. Inhaltlich können sich Gutachten für eine Immobilienfinanzierung bei der Bank von einem Gutachten für einen Buchwert, einer gerichtlichen Auseinandersetzung (zum Beispiel Streit um das Erbe), oder privaten Handelszwecken (Verkauf) in Bezug auf den Umfang unterscheiden. Im Kleindarlehensbereich (bis ca. 300.000 €) wird der Wert oft vereinfacht mit Tabellenwerten, ohne das eine Ortsbesichtigung stattfindet. Regulierungen im Bankenwesen sorgen dafür, dass in höherpreisigen Bereichen weiterhin Ortsbesichtigungen notwendig sind. Profi-Investoren kaufen einzelne Immobilien in Form eines Portfolio-Deals zum Teil auch ohne Besichtigung.
Worauf muss ich bei Bewertungen aus dem Internet achten?
Immobilienbewertungen werden verstärkt auch im Internet durch entsprechende Tools automatisiert angeboten. Beachten Sie, dass Internet-Tools keine Grundbucheinträge berücksichtigt. Beispielsweise Erbpachtrechte, Nießbrauch, oder etwaigen Baulasten können jedoch einen großen Einfluss auf den Wert einnehmen. Auch die tatsächlichen Mietverträge und deren Anpassbarkeit spielt bei den Tools keine Rolle, da die Tools im Regelfall nichts über die tatsächlichen Mietverhältnisse wissen. Weiterhin bleiben Grundstücks- und Ausbaupotentiale, gesichert beispielsweise durch Bauvorbescheide unberücksichtigt.
Fazit – Wertermittlung selbst gemacht?
Sofern bei Ihrer Immobilie keine Besonderheiten im Grundbuch eingetragen sind, keine Ausbaupotentiale vorliegen und die vorhandenen Mietverträge marktüblich bepreist sind, lassen sich die verfügbaren Tools zur Bestimmung des Verkaufspreises von Eigentumswohnungen gut nutzen. Bei Einfamilienhäusern ist es etwas schwieriger, da die Grundstücksgrößen variieren und dort meist Absolutpreise angegeben werden. Anhaltswerte lassen sich online für den Wohnbereich aber auch hier relativ gut finden. Für höherwertige Immobilien empfehlen wir Ihnen einen Experten einzuschalten. Experten für die Marktwertermittlung sind in der Regel Maklerbüros. Für Kaufentscheidungen, beispielsweise von Bauträger werden häufig professionelle Verfahren eingesetzt, in denen zukünftige Planungs- und Baukosten, sowie Verkaufschancen berücksichtigt werden. Sogenannte Service-Developer, Architektur‑, oder Ingenieurbüros, die sich mit den Prozessen des Grundstückskauf bis zur Fertigstellung, sowie der Vermarktung und Finanzierung einer Immobilie auskennen, bieten entsprechende Rendite-Risikorechnungen, als eine spezielle Art der Wertermittlung an. Auch private Bauheren von Mietshäusern nehmen entsprechende Angebote wahr. Einigen Bauherren fällt erst infolge der Rechnung auf, dass Sie durch eine Anpassung der Vermarktungsstrategie die Eigenkapitalrendite geschickt steigern können.
Verfasst am 24. Dezember 2021. Die obigen Informationen können veraltet/fehlerhaft sein und stellen keine Beratung dar. Fragen Sie uns für verbindliche Auskünfte hier an:
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