
Benötige ich einen Projektsteuerer für mein Hausbau-Projekt?
Dadurch, dass das Bauen für Bauherrn generell eine große Investition darstellt und in der Vergangenheit viele Bauherren über enorme Kostenüberschreitungen geplagt haben, hat sich das Berufsbild des Projektsteuerers am Markt etabliert. Wir möchten in diesem Artikel näher auf den Akteur Projektsteuerer eingehen und die Frage diskutieren, ob private Bauherren einen Projektsteuerer benötigen.
Was sind Projektsteuerer?
Projektsteuerer agieren vereinfacht gesagt als Berater der Bauherren. Sie haben im Kern eine Kontroll- und Beratungsfunktion. Zur Professionalisierung der Projektsteuerung wurde der Leistungsumfang in den “grünen Heften” der AHO definiert. Bei vielen Aufgaben gibt es Überschneidungen zu Leistungen, die ein Objektplaner für Bauherren übernehmen sollte. Vor allem Architekten arbeiten am Markt als Objektplaner, teilweise aber auch nur als Berater und kontrollieren die Objektplanung Dritter für den Bauherren.
Projektsteuerer? Ich habe doch einen Architekten!
In der Bauwelt hat in den vergangenen Jahren eine Art Professionalisierung bzw. Spezialisierung in diverse Segmenten der Bauplanung stattgefunden. Einzelne Akteure konzentrieren sich immer stärker auf spezifische Leistungen. Der Architekt galt ursprünglich mal als Baumeister und hat das gesamte Projekt entworfen, berechnet und koordiniert. Mit der Zeit fand bei Architekten vielfach eine Spezialisierung auf die gestalterischen Elementen des Bauens statt. Projektsteuerer hingegen übernehmen mittlerweile viele Leistungen im Bereich der Projektkoordination und des Projektcontrollings, die früher Architekten als Objektplaner selbständig übernommen haben. Ob generell Kontrollmaßnahmen und separate Beratungsleistungen bei der Planung und Ausführung notwendig sind, wird in der Praxis sehr häufig diskutiert. Man kann sich vorstellen, dass Kontrolleure und Bauherrenberater bei Planern, Bauleitern und ausführenden Unternehmen eher weniger beliebt sind. Die Etablierung des Berufsbildes Projektsteuerer muss jedoch auch eine gewisse Berechtigung haben. Ansonsten würden Projektsteuerer vor allem bei Aufträgen von Projektentwicklern und Großinvestoren gar nicht existieren können. Das klassische Argument für die Erfordernis eines Projektsteuerers ist die Vermeidung von Kosten- und Terminüberschreitungen. Projektsteuerer werden weiterhin eingesetzt, wenn professionelle Investoren als Bauherr schlicht keine Zeit haben sich mit den verschiedenen Detailfragen während der Planung und Ausführung als Bauherr zu beschäftigen.
Man kann sich als Faustformel merken: Desto größer und komplexer ein Bauvorhaben ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Projektsteuerer von Seiten der Bauherren engagiert wird.
Fazit: Projektsteuerer im Einfamilienhausbau?
Die Antwort auf die Frage, ob Sie als privater Bauherr gesondert einen Projektsteuerer beauftragen sollten ist in den allermeisten Fällen höchstwahrscheinlich nein. Die Kosten für einen Projektsteuerer sind bei klassischen Einfamilienhausbauten (als Referenzgröße für ein typisches privates Bauvorhaben) aus unserer Sicht höher als der Nutzen zu bewerten. Das Risiko, bzw. die Mehrkosten die Sie riskieren sind dafür insgesamt zu gering. Zwischen einfachen (ohne Projektsteuerer) und sehr komplexen Bauprojekten (mit Projektsteuerer) befindet sich allerdings eine Grauzone, in der Bauherren in Abhängigkeit ihrer eigenen Expertise, ihrem Risikoverhalten und ihrer Erfahrung entscheiden müssen, ob Sie eine zusätzliche Beratungs- und Koordinationsinstanz beauftragen möchten. Diese Entscheidung kann Bauherren nicht abgenommen werden.
Ab Juli 2025 gilt: ESTATIKA − der PV-Statiker
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