Dach ausbauen und aufstocken

Dachausbau mit Aufstockung. In welchen Fällen hilft eine Statiker:in?

Was tun, wenn das Haus zu klein wird? Viele Hau­seigen­tümer entschei­den sich für einen Dachaus­bau mit Auf­s­tock­ung. Für diese Idee mehr Raum zu schaf­fen gibt es zwei Möglichkeit­en. Bei der einen Vari­ante wird der Knie­stock etwas erhöht. Dadurch wird der vorherige Spe­ich­er bewohn­bar, besitzt aber noch den char­man­ten Charak­ter ein­er Dachwoh­nung. Bei der zweit­en Vari­ante wird auf das Gebäude um ein kom­plettes Stock­w­erk aufge­stockt, solange das beste­hende Gebäude und die Bauord­nung dies zulässt.

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Die Vor- und Nachteile beim Dachausbau mit Aufstockung

In der Regel über­wiegen beim Dachaus­bau mit Auf­s­tock­ung die Vorteile. Die Nachteile sind nicht so gravierend.

Vorteile

  • Sie haben bei einem Dachaus­bau mit Auf­s­tock­ung gerin­gere Kosten als bei einem Neubau.
  • Bei ein­er guten Pla­nung des Architek­ten oder Sta­tik­ers haben Sie eine kurze Bauzeit.
  • Meist wohnen Sie in dem Haus, in dem Sie einen Dachaus­bau mit Auf­s­tock­ung pla­nen. Das ist bei dieser Art des Umbaus möglich und spart Ihnen Kosten, beispiel­sweise für die Miete in ein­er anderen Unterkun­ft
  • Sie schaf­fen mehr Raum für sich und Ihre Fam­i­lie. Sie kön­nen aber auch das nun obere Stock­w­erk ver­mi­eten und somit Ihre Ein­nah­men erhöhen.
  • Bei Ihrem Dachaus­bau mit Auf­s­tock­ung kön­nen Sie Ihr Dach sanieren oder bei Bedarf gle­ich ein neues Dach auf­set­zen lassen. Mit ein­er mod­er­nen Däm­mung, auch im Bere­ich der Auf­s­tock­ung erhöhen Sie die Energieef­fizienz Ihres Haus­es und sparen somit Heizkosten.

Nachteile

  • Dass ein Umbau bzw. Auf­s­tock­ung mit hohen Kosten ver­bun­den ist, sollte jedem klar sein. Den­noch ist eine Auf­s­tock­ung gün­stiger als der Kauf eines Grund­stücks mit Neubau.
  • Wenn Sie ein Haus besitzen, das schon ein wenig älter ist, stellt sich die Frage der Sta­tik. Ist die Grund­sub­stanz noch fähig, das ver­mehrte Gewicht zu tra­gen? Wie sehr ver­tra­gen sich alte und neue Bau­ma­te­ri­alien? Alles Fra­gen, die Ihnen Ihr Sta­tik­er beant­worten kann.
  • Den Dachaus­bau mit Auf­s­tock­ung kön­nen Sie nicht selb­st in die Hand nehmen. Bei diesem Bau­vorhaben gibt es zu viel zu beacht­en. Dür­fen Sie generell auf­s­tock­en? Zu beacht­en ist der Bebau­ungs­plan, die Sta­tik des Gebäudes und die generelle Genehmi­gungs­fähigkeit. Die Bau­genehmi­gun­gen sind grund­sät­zlich Län­der­sache und kön­nen somit von Bun­des­land zu Bun­des­land vari­ieren.

Ist ein Statiker notwendig?

Bei einem Dachaus­bau mit Auf­s­tock­ung ist in jedem Fall ein Sta­tik­er notwendig. Sie selb­st kön­nen nicht ein­schätzen, ob Ihr Haus die neuen Las­ten tra­gen kann. Der Sta­tik­er unterzieht das Trag­w­erk des Bestands­ge­bäudes ein­er einge­hen­den Unter­suchung. Bei sein­er Berech­nung muss der Sta­tik­er das Eigengewicht des zusät­zlichen Raumes berück­sichti­gen. Auch dynamis­che Las­ten die bei der Nutzung entste­hen wie Stöße und Schwingun­gen müssen ein­gerech­net wer­den. Eben­so mögliche Las­ten, die von Schnee, Wind und Wass­er aus­gelöst wer­den.

Durch eine Auf­s­tock­ung wer­den Ihr Grund­stück und das Nach­bar­grund­stück stärk­er beschat­tet. Ist dies nicht zuläs­sig, kann eine par­tielle Auf­s­tock­ung in Betra­cht gezo­gen wer­den. Auch wenn nur Teile des Trag­w­erks eine Auf­s­tock­ung zulassen, kann diese Option gewählt wer­den. Eine andere Möglichkeit für die Sta­bil­isierung des vorhan­de­nen Trag­w­erks ist die Stützung der Bausub­stanz mit einem Stahlskelett, entwed­er run­dum oder auf zwei Seit­en.

3 Varianten für die Aufstockung

Die Stän­der­bauweise ist ein Leicht­gewicht aus Holz und Stahl. Diese ver­gle­ich­sweise gün­stige Vari­ante wird oft­mals mit Trock­en­bauwän­den gebaut und es sind meist keine zusät­zlichen Stützpfeil­er notwendig. Ein großer Vorteil ist in diesem Fall die schnelle Bauzeit.

Eben­falls für eine schnelle Fer­tig­stel­lung sorgt die Vari­ante der Holztafel­bauweise. Die Ele­mente gibt es mit inte­gri­ert­er Instal­la­tion­sebene und sie sind mit Gip­skar­ton­plat­ten aus­gek­lei­det. Die Ele­mente wer­den indi­vidu­ell gefer­tigt und erfordern eine sehr genaue Pla­nung.

Ein Ziegel­haus in Mas­sivbauweise kön­nen Sie mit Mauer­steinen auf­s­tock­en. Dafür ist eine genaue sta­tis­che Berech­nung notwendig. Diese Vari­ante ist die teuer­ste, aber dafür auch die lan­glebig­ste. Bei der Auf­s­tock­ung ist es wichtig, dass die gle­ichen Ziegel wie beim beste­hen­den Gebäude ver­wen­det wer­den. Bei dün­neren Ziegeln ist eine gesamte Verklei­dung mit einem Wärme­ver­bundsys­tem sin­nvoll.

Fördermittel für den Dachausbau mit Aufstockung bei privaten Wohngebäuden

Die fol­gen­den Abschnitte zur “Förderung beim Sanieren” spiegeln den Stand im März 2020 “nach unser­er Auf­fas­sung” wider. Für rechtsverbindlichen Aus­sagen wen­den Sie sich bitte an die KfW oder Ihre Haus­bank.

Unter der Voraus­set­zung, dass Sie energieef­fizient sanieren ist Ihr Dachaus­bau mit Auf­s­tock­ung gegebe­nen­falls förder­fähig. Damit Sie För­der­mit­tel der KfW oder dem BAFA erhal­ten, muss Ihr Umbau bzw. Auf­s­tock­ung den Anforderun­gen der aktuellen Energies­parverord­nung entsprechen. Sie haben zwei Möglichkeit­en:

  • Dachauf­s­tock­ung im Rah­men ein­er Kom­plettsanierung zum Effizien­zhaus
  • Dachauf­s­tock­ung unter Berück­sich­ti­gung von ener­getisch wirk­samen Einzel­maß­nah­men

Im ersten Fall muss das ener­getis­che Niveau eines KfW-Effizien­zhaus­es (KfW 55 bis 115) erre­icht wer­den, um eine Förderung zu erhal­ten. Diese ist aber auch dementsprechend üppig – es ist zum einen ein mit einem Zinssatz von 0,75 % p. a. ver­bil­ligte KfW-Kred­it 151 mit bis zu 120.000 € pro Wohnein­heit abruf­bar. Darüber hin­aus gibt es dabei einen Tilgungszuschuss von bis zu 48.000 € pro Wohnein­heit. Alter­na­tiv kann man auch auf den Kred­it verzicht­en und mit dem KfW-Zuschuss 430 eben­falls einen Zuschuss von bis zu 48.000 € pro Wohnein­heit erhal­ten. Eine weit­ere Förderung für die gegebe­nen­falls neu instal­lierte Heizungsan­lage ist dabei aus­geschlossen, da diese schon bei der Bes­tim­mung des KfW-Effizien­zhaus-Stan­dards berück­sich­ti­gung find­et. Außer­dem sind die Pro­gramme 151 und 430 nicht miteinan­der kom­binier­bar.

Im zweit­en Fall kön­nen beim aufge­stock­te Teil (als auch beim gesamten Gebäude) die fol­gen­den Einzel­maß­nah­men gefördert wer­den:

  • Wärmedäm­mung von Wän­den
  • Wärmedäm­mung von Dachflächen
  • Wärmedäm­mung von Geschoss­deck­en
  • Erneuerung der Fen­ster und Außen­türen
  • Erneuerung/Einbau ein­er Lüf­tungsan­lage
  • Erstan­schluss an Nah-oder Fer­n­wärme
  • Opti­mierung beste­hen­der Heizungsan­la­gen, sofern diese älter als zwei Jahre sind

Bei den Einzel­maß­nah­men kön­nen Sie einen KfW-Kred­it (152) über max­i­mal 50.000 € mit einem Tilgungszuschuss in Höhe von höch­stens 10.000 € erhal­ten. Jew­eils pro Wohnein­heit. Auch hier kön­nen Sie auf den Kred­it verzicht­en und anstatt dessen den alle­in­ste­hen­den KfW-Zuschuss 430 eben­falls in Höhe von 10.000 € wählen.

Die Förderung von Einzel­maß­nah­men bezüglich ein­er nach­halti­gen Heizungsmod­ernisierung wird ab dem Jahre 2020 von dem BAFA über­nom­men. Keine Förderung mehr erhal­ten fol­gende Heizungssys­teme:

  • Bren­nwertheizun­gen mit Öl oder Gas
  • Ergänzende Anla­gen zur Nutzung erneuer­bar­er Energien
  • Heizungspaket/Lüftungspaket

Damit Ihr Dachaus­bau mit Auf­s­tock­ung den mod­er­nen Anforderun­gen an ein energieef­fizientes Bauen entspricht, brauchen Sie dazu Hil­fe von einem Experten. Diese Begleitung durch einen Energieber­ater wird mit dem Pro­gramm “431 – Zuschuss Baube­gleitung” mit 50 % gefördert und ist außer­dem bei vie­len Pro­gram­men der KfW pflicht.

Egal, welche För­der­mit­tel Ihnen zuste­hen und für welche Sie sich entschei­den – Sie müssen vor dem Beginn der Bauar­beit­en den Antrag für die För­der­mit­tel stellen bzw. vom Energieber­ater stellen lassen und die Genehmi­gung abwarten.

Bei ein­er (ener­getis­chen) Sanierung ist auch eine im Vor­feld stat­tfind­e­nen Vor-Ort-Beratung durch einen Energieber­ater sin­nvoll. Diese wird sog­ar mit bis zu 80 % vom Staat gefördert und bein­hal­tet einen über­sichtlichen Sanierungs­fahrplan für den Eigen­tümer.
  • Verfasst am 22. März 2020. Die obigen Informationen können veraltet/fehlerhaft sein und stellen keine Beratung dar. Fragen Sie uns für verbindliche Auskünfte hier an:

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    Die ESTATIKA GmbH ist ein bundesweit tätiges Ingenieurbüro für Objektplanung, Tragwerksplanung, Bauphysik und Energieberatung.

    Diplom-Ingenieur (FH)<br>R. Sithamparanathan

    Dipl.-Ing. (FH)
    R. Sithamparanathan

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    Doktor-Ingenieur<br>Christoph Ebbing

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