Ingenieurkammer kurz erklärt – am Beispiel NRW
Für Ingenieure im Bauwesen stellt die entsprechende Lobby einen wichtigen Aspekt des Berufes dar. Aber was ist eine Ingenieurkammer? Welche Aufgaben erfüllt sie und warum profitieren Ingenieure oder Statiker von einer Mitgliedschaft?
Statik gewünscht?Jetzt kostenlos anfragen.
In erster Linie ist eine Ingenieurkammer eine sogenannte Körperschaft des öffentlichen Rechts. Sie ist bundesweit vertreten, aber auch nach Ländern unterteilt. Dabei setzt sich die Bundesingenieurkammer aus den 16 einzelnen Länderingenieurkammern zusammen. Jedes Bundesland verfügt demnach über eine eigene Ingenieurkammer. So auch Nordrhein-Westfalen – das am dichtesten besiedelte Bundesland Deutschlands.
Ingenieurkammer in NRW – Aufgaben und Mitglieder
Die Institution sitzt seit ihrer Gründung im Jahr 1994 in Düsseldorf. Ihr Name lässt sich praktischerweise abkürzen: “IK-Bau NRW” (»Ingenieurkammer-Bau Nordrhein-Westfalen”). Zudem untersteht die NRW-Ingenieurkammer der Aufsicht vom Landesministerium für Heimat, Bau und Gleichstellung (kurz: “MHKBG NRW”).
Wer ist letzten Endes Mitglied bei der nordrhein-westfälischen Ingenieurkammer? Die Mitglieder unterteilen sich in freiwillige Mitglieder und den sogenannten Pflichtmitgliedern. Im Allgemeinen gehören Ingenieure (beratende, vermessende, selbstständige, beamtete, angestellte) zu den Mitgliedern der Kammer.
Interessant zu wissen: Das Land NRW verfügt über die Kammer mit den meisten Mitgliedern der Bundesrepublik. Diese entsprechen einer Mitgliederzahl von ca. 10.000. Diese Mitglieder finanzieren die Ingenieurkammer durch die jeweiligen Gebühren und Beiträge.
Unterschied zwischen Pflichtmitglied und freiwilliges Mitglied
Die Kammer für Ingenieure heißt grundsätzlich alle willkommen, die diese Berufsbezeichnung Ingenieur:in tragen dürfen. Aber es gibt zusätzliche Unterscheidungen und Besonderheiten. Demnach sind zwei Gruppen Pflichtmitglieder. Als Pflichtmitglieder gelten alle öffentlich bestellten Vermessungsingenieure und alle beratenden Ingenieure des Bauwesens.
Das wichtigste Kriterium für die Mitgliedschaft – gleichgültig, ob verpflichtend oder freiwillig – ist NRW. Die jeweiligen Mitglieder müssen nicht nur berechtigt sein, sich Ingenieur zu nennen. Sie müssen außerdem in NRW ansässig oder tätig sein (d. h. entweder ist der Beschäftigungsort, die Hauptwohnung oder die Niederlassung in NRW).
Neben den Pflichtmitgliedern bietet sich die Ingenieurkammer NRW auch für freiwillige Mitglieder an. Das gilt letztlich für alle beratenden Ingenieure in Nordrhein-Westfalen, die nicht im Bauwesen tätig sind. Aber auch NRW-Ingenieure, die beamtet, angestellt oder selbstständig und im Bauwesen tätig sind, können eine freiwillige Mitgliedschaft nutzen.
Tragwerksplaner können sich bei einer entsprechenden Qualifikation auch in die Liste der qualifizierten Tragwerkplaner:innen eintragen lassen. In der Regel ist bei der Erbindung von bautechnischen Nachweise (Standsicherheit, Wärmeschutz, Schallschutz, Brandschutz) im Genehmigungsprozess eine solche oder ähnliche Eintragung (in einer anderen Liste/Kammer) notwendig. Dem Auftraggeber muss bei einer Listung das Bestehen einer Versicherung nachgewiesen werden. Das gibt dem Bauherrn Sicherheit im Schadensfall.
Aufgaben der Ingenieurkammer NRW
Die Ingenieurkammer NRW dient hauptsächlich der Vertretung der tätigen Ingenieure und Ingenieurinnen im Bundesland. Welche Aufgaben erfüllt die Ingenieurkammer? Sie unterliegt grundsätzlich einigen Aufgabenbereichen, die gesetzlich vorgeschrieben sind. Dazu gehören insbesondere:
- Beratung der Gerichte und Behörden im Sinne von Stellungnahmen oder Gutachten
- Beratung von Ingenieuren bei Wettbewerbsausschreibungen
- Berufsbezeichnungsschutz “Beratender Ingenieur” für den Schutz der Verbraucher
- Bauvorlagerecht bescheinigen
- Streitigkeiten außergerichtlich beilegen, indem Schlichtungsausschuss und Schiedsstelle genutzt werden
- Fördern von Berufsstand, Fortbildung und Weiterbildung der Ingenieure
- Unterstützen der Gerichte und Behörden
- Staatlich anerkannte Sachverständige ernennen, öffentlich bestellen und vereidigen
- Planungswettbewerbsausschreibungen überwachen
- Mitglieder absichern mit einer Altersvorsorge durch den Berufsstand
Neben all diesen vielfältigen Aufgabenbereichen erfüllt die Ingenieurkammer außerdem weitere Aufgaben. Dazu zählt beispielsweise das Beraten der Mitglieder der Ingenieurkammer bezogen auf berufliche Fragen. Gleichzeitig informiert die Ingenieurkammer NRW ihre Mitglieder über die aktuellen Themen zum Beruf mithilfe einer Fachzeitschrift (»Deutsches Ingenieurblatt”). Daneben übernimmt die Kammer die folgenden Aufgaben:
- Listenführung über die bauvorlagenberechtigten Ingenieure
- Schutz der berufspolitischen Interessen
- Hilfestellung bei Existenzgründungen
Vertreterversammlung und Ausschüsse der Ingenieurkammer NRW
Im 5‑Jahres-Rhythmus wählen die Mitglieder die sogenannte Vertreterversammlung (VVS). Solch eine Wahl ist durch den Wahlausschuss der Kammer geregelt und organisiert. Dabei obliegt der Vertreterversammlung im Allgemeinen die Verantwortung für die Wahl und Zusammenstellung der verschiedenen Ausschüsse. Welche Ausschüsse sind Teil der Ingenieurkammer NRW?
Die Kammer beinhaltet in Nordrhein-Westfalen insgesamt 16 verschiedene Ausschüsse. Während die VVS über die Mitglieder der einzelnen Bereiche bestimmt, wählen die Ausschüsse selbst die jeweiligen Vorsitzenden. Folgende Ausschüsse gehören zur Ingenieurkammer:
- Eintragungsausschuss “Beratende Ingenieur/innen”
- Ausbildung, Fort- und Weiterbildung
- Berufsausübung und Berufsrecht
- Finanzwesen
- Kammerrecht
- Nachhaltigkeit
- Öffentlichkeitsarbeit
- Planen und Bauen
- Recht
- Sachverständigenwesen
- Schiedswesen und Schlichtungswesen
- Versorgungswerk
- Wettbewerbswesen
- Schiedsstelle
- Schlichtungsstelle
- Kassenprüfer
Fazit – Ingenieurkammer zusammengefasst
Die Ingenieure des Landes NRW finden in der Institution Ingenieurkammer NRW eine fundierte Anlaufstelle für den Berufsstand vor. Während sich die Bundesingenieurkammer aus den einzelnen Kammern der Bundesländer zusammensetzt, kommen in der “IK-Bau NRW” die Ingenieure als Mitglieder zusammen.
Die Ingenieurkammer unterstützt und berät die jeweiligen Mitglieder und andere Behörden rund um Fragen zum baulichen Ingenieurwesen. Zugleich bietet sie viele Vorteile für die Mitglieder (zum Beispiel Altersvorsorge, Fachzeitschrift, Fortbildungen, etc.). Somit ist die Lobby der Ingenieure ein zentrales Element für den Berufsstand. Die Ingenieurkammer NRW informiert Ingenieure landesweit über alles Wichtige rund um den Beruf.
Verfasst am 2. Juni 2021. Die obigen Informationen können veraltet/fehlerhaft sein und stellen keine Beratung dar. Fragen Sie uns für verbindliche Auskünfte hier an:
Meinungen
4,93 von 5 Sternen auf SHOPVOTE und Google aus 74 Bewertungen (156 insgesamt). Hier eine kleine Auswahl von Kundenmeinungen:
Manfred Jaeger
5.00 von 5 Sternen
Matthias Pepunkt
5.00 von 5 Sternen
Über uns
Die ESTATIKA GmbH ist ein bundesweit tätiges Ingenieurbüro für Objektplanung, Tragwerksplanung, Bauphysik und Energieberatung.
Dipl.-Ing. (FH)
R. Sithamparanathan
Ansprechpartner
Energieberatung/Statik
Dr.-Ing.
Christoph Ebbing
Ansprechpartner
Fördermittel/Objektplanung
Unsere Keyfacts:
- Projekte
- 1.400+
- Berufsjahre
- 15+
- Mitarbeiter:innen
- 10+
Qualifikationen
Unser Ingenieur-Team besteht aus qualifizierten Fachplaner:innen mit je 15+ Berufsjahren und einem (Fach)Hochschulabschluss, sowie Eintragungen in mehreren Ingenieurkammern und weiteren Qualifikationen:
Leistungen
Fachplanung aus einer Hand. Folgende Leistungen bieten wir Ihnen für Ihr Bauvorhaben an – gerne auch als Paket: