Was sind Entwässerungspläne?
Sie wollen ein Haus bauen? Dann müssen Sie auch für eine effektive Grundstücksentwässerung sorgen. Es gibt zwei Arten von Abwässern – das Regenwasser und das Schmutzwasser. Sie werden in ein Abwasserkanalsystem geleitet und anschließend der öffentlichen Kanalisation zugeführt.
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In Deutschland gibt es zwei Systeme für die Entwässerung eines Grundstücks.
- Mischsystem: Bei einem Mischsystem werden sämtliche Abwässer wie Regen‑, Schmutz- und Fremdwasser gemeinsam in das Kanalsystem geleitet. Von Vorteil ist es, dass die Erstellung der Abwasserleitungen weniger aufwendiger ist und somit geringere Investitionskosten verursacht. Mit dieser Methode wird auch weniger Platz für die Abwasserleitungen benötigt. Die Kapazitäten der Kläranlagen dagegen sind hier deutlich größer. Ein Nachteil sind auch erhöhte Niederschlagsmengen. Wenn die Kläranlagen mit den großen Wassermengen überfordert sind, gelangt nicht selten das gesamte Mischwasser ungeklärt in den Vorfluter.
- Trennsystem: Hier erfolgt die Ableitung des Regenwassers getrennt vom Schmutzwasser. Die Kläranlagen müssen hierbei große Wassermengen nicht reinigen. Durch die Trennung werden sie direkt in ein Gewässer geleitet. Für die Entlastung des Vorfluters werden Regenrückhaltebecken angelegt. Für Sie als Bauherr ist das Trennsystem aufwendiger und teurer, da der bauliche Aufwand viel höher ist. Die Gemeinde oder Stadt bestimmt Art und Umfang der Entwässerungseinrichtung
Die wichtigsten Grundlagen für die Einreichung der Entwässerungspläne
Die Entwässerungspläne müssen Sie zusammen mit dem Bauantrag bei Ihrer zuständigen Gemeinde einreichen. In den Wassergesetzen der Bundesländer und in den jeweiligen Landesbauordnungen ist der allgemeine juristische Rahmen festgelegt. Die Details sind in den Entwässerungs- oder Abwassersatzungen der Kommunen festgelegt.
In der Abwassersatzung werden Sie als Haus- oder Grundstückseigentümer verpflichtet, einen Anschluss an die öffentliche Kanalisation erstellen zu lassen.
Kurz und knapp – der Inhalt eines Entwässerungsplanes
- Grundstückslage zur Nordrichtung
- Angaben über Gefälle auf dem Grundstück
- Flurgrenzen und Flurstücksnummern des Grundstücks
- Flurgrenzen und Flurstücksnummern der Nachbargrundstücke
- Lage der Leitungen, Sickeranlagen, Schächten, Sammelgruben und Kleinkläranlagen
- Querschnitte der Leitungen
- Lage der Hydranten und weiterer Wasserstellen für die Feuerwehr
Bei der Erstellung eines Entwässerungsplanes sind DIN-Normen anzuwenden. Detaillierte Normen und Vorgaben enthält beispielsweise die DIN 1986-100 (Planung und Ausführung von Entwässerungsanlagen). Ebenso wird die europäische DIN-Norm EN 12056 (Entwässerungsanlagen innerhalb von Gebäuden) berücksichtigt.
Wichtige Maßnahmen bei der Entwässerung
Bevor der Entwässerungsplan erstellt wird, besprechen Sie alle Möglichkeiten mit Ihrem Architekten. Es gibt einige Maßnahmen, die Sie vielleicht nicht bedacht haben.
Dachbegrünung
Haben Sie schon eine Dachbegrünung in Betracht gezogen? Es sprechen einige Vorteile dafür. Wenn Sie sich für ein Flachdach entschieden haben, ist dies die ideale Fläche für eine natürliche Entwässerung. Aber auch das Dach Ihres Gartenhäuschens oder Ihrer Garage können Sie mit grünen Pflanzen zieren. Sie können je nach Anlage 60 bis 95 % des Regenwassers aufnehmen, das wiederum natürlich verdunsten kann. Mit einer schönen Bepflanzung haben Sie sogar einen Blickfang geschaffen und Sie unterstützen ein gesundes Klima. In einigen Kommunen werden Dachbegrünungen mit einer niedrigeren Abwassergebühr für Regenwasser belohnt.
Grundstücksentwässerungsanlage
Alle Abwasserleitungen im und am Haus sind mit der öffentlichen Kanalisation verbunden. Diese Grundstücksentwässerungsanlage besteht aus Kanälen und Grundleitungen, eventuell noch aus Revisionsschächten. Die Normen und Vorgaben aus dem Entwässerungsplan sind zu beachten. Die Abwasserleitungen müssen mit einem Gefälle verlegt werden, damit das Wasser geräuschlos und störungsfrei abfließen kann.
Die Grundstücksentwässerung muss so geplant sein, dass sie auch größere Wassermengen problemlos bewältigen kann. Vor allen Dingen müssen die Rohre in unseren Breitengraden frostsicher verlegt werden. Das wäre eine Mindesttiefe von mindestens 80 bis 100 cm. Ob ein Abwasserschacht oder ein Revisionsschacht gebaut werden muss, legt die Gemeinde fest.
Regenrinnen
Damit das Regenwasser optimal ablaufen kann, müssen die Dachrinnen und Fallrohre Ihres Hauses richtig dimensioniert werden. Dabei sind die Dachform und die gesamte Dachfläche zu berücksichtigen. Auch die Regenhäufigkeit und die Regenmengen, die in Ihrer Gegend vorkommen, sind zu beachten.
Sind die Dachrinnen und Fallrohre zu klein bemessen, können die Wassermengen nicht mehr aufgenommen werden. Durch das übertretende Wasser sind auf Dauer Schäden am Haus zu befürchten.
Rückstausicherung
Ein Teil des Entwässerungsplanes ist die Rückstausicherung. Bei Unwettern oder sehr starkem Regen kann es vorkommen, dass die Regenwasseraufnahme der öffentlichen Kanalisation überlastet ist. Wasser, das nicht mehr von der Kanalisation aufgenommen wird, staut sich zurück und sorgt nicht selten für Wasserschäden im Haus. Wenn Sie eine Elementarversicherung abschließen wollen, ist eine Rückstausicherung eine gängige Anforderung.
Klappen versperren bei einer einfachen Rückstausicherung die Leitung und verhindern somit das Eindringen von zurückströmendem Wasser. Bei Rückstauhebeanlagen wird nicht nur die Leitung geschlossen, sondern die Abwässer werden mit einer Pumpe weiter transportiert. Mit dieser Variante können unterhalb der Rückstauebene die Waschmaschine und die Toilette noch weiter benutzt werden.
Bodenversiegelungen
Wenn Sie viele gepflasterte Flächen rund um Ihr Haus haben, ist das nicht nur eine Geschmackssache, sondern hat auch viele Nachteile. Vorgärten, die mit groben Steinen oder mit Pflaster ausgelegt sind, liegen derzeit voll im Trend. Dabei sind begrünte Vorgärten viel charmanter, sorgen für ein besseres Klima und nehmen jede Menge Wasser auf, das nicht mehr dem Abwassersystem zugeführt wird.
Regenwasser sammeln
Wasser ist ein kostbares Gut und wird immer teurer. Für die Bewässerung Ihres Gartens können Sie beispielsweise eine Tonne unter einem Fallrohr aufstellen. Sollten Sie einen sehr großen Garten haben, rentiert sich beispielsweise eine Zisterne oder Regentanks.
Wenn Sie auf Nachhaltigkeit großen Wert legen, gibt es die Möglichkeit für den Einbau einer professionellen Regenwassernutzungsanlage. Sie fängt Regenwasser auf und ist an die Hauswasserversorgung angeschlossen. Das Wasser können Sie dann auch für die Toilette oder die Waschmaschine nutzen. Da Regenwasser kalkfrei ist, sparen Sie sich für die Waschmaschine den Entkalker und den Weichspüler. Weniger Waschmittel brauchen Sie ebenfalls.
Wichtig! Eine fachgerechte Entwässerungsplanung
Damit Sie eine fach- und bedarfsgerechte Entwässerung Ihres Gebäudes und Grundstückes erhalten, sollten Sie den Entwässerungsplan in erfahrene Hände geben. Sprechen Sie mit Ihrem Architekten und äußern Sie Ihre Wünsche wie ein begrüntes Dach oder eine Regenwassernutzungsanlage. Er informiert Sie über neue Verfahren in der Entwässerungstechnik und erstellt Ihnen einen professionellen Entwässerungsplan.
Planen Sie später einen Ausbau oder eine Nutzungsänderung, sollten Sie dies schon im Vorfeld Ihrem Architekten mitteilen. Dies wäre zum Beispiel der Fall, wenn Sie später eine Sauna mit Dusche einbauen wollen. Der nötige Bodenablauf wird gleich eingeplant. Das erspart Ihnen unnötige Umbauten und Kosten.
Verfasst am 19. Juli 2021. Die obigen Informationen können veraltet/fehlerhaft sein und stellen keine Beratung dar. Fragen Sie uns für verbindliche Auskünfte hier an:
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