Dachgeschossrohling in Deutschland – in 5 Schritten zum neuen Wohnraum
Die im Jahr 2017 veröffentliche Nachhaltigkeitsstrategie der deutschen Bundesregierung möchte mit dem “30 Hektar-Ziel” die ökologisch bedenkliche Grünflächenversiegelung weiter eingrenzen. Immobilieneigentümer und die, die es mal werden möchten, können mit dem Ausbau eines bislang nicht genutzten Dachgeschosses (umgangssprachlich: “Dachgeschossrohling”) tatkräftig zur Erreichung dieses Ziels beitragen.
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Ohne einen Eingriff in die eigenen “Vier-Wände” bieten sich dabei besonders für Eigentümergemeinschaften finanzielle Chancen. Erfahren Sie nachfolgend mehr über den Ablauf eines Dachgeschossausbaus und wie Eigentümergemeinschaften vom Verkauf eines Gemeinschaftseigentums gesamtheitlich profitieren können.
I. Die Suche nach einem Dachgeschossrohling
Ein Dachgeschossrohling bezeichnet einen nicht ausgebauten Dachraum, der aufgrund des technischen Zustandes (fehlende Dämmung, fehlende technische Ausstattung etc.) in der Vergangenheit nicht als Wohnraum, oder als Gewerbefläche genutzt werden konnte. Über die Anzahl der Dachgeschossrohlinge in Deutschland ist statistisch relativ wenig bekannt. Auch die gängigen Suchplattformen bieten in der Regel keine geeigneten Auswahlkriterien an. Freitexteingaben gleichen einem Ratespiel, da Dachgeschossrohlinge in Maklerexposès unterschiedlich beschrieben werden.
Eigentümerrechtlich können Dachgeschossrohlinge ein Teil des Gemeinschaftseigentums darstellen, oder sich in Besitz eines einzelnen Eigentümers befinden. Ist der Dachgeschossrohling ein Gemeinschaftseigentum kann bei einer Eigentümerversammlungen über dessen zukünftiges Eigentum und dessen Ausbau abgestimmt werden. Eine WEG-Verwaltung kann sich bei einem entsprechendem Votum dann um die Vermarktung kümmern.
II. Prüfen baurechtlicher Ausbaumöglichkeiten
Wenn ein Ausbau gewünscht wird, empfiehlt es sich zunächst die baurechtliche Situation näher zu prüfen. Fachexperten benötigen dazu die existierenden Objektunterlagen und eine Angabe zum Standort der Immobilie. Auch Fotos des Dachgeschosses und der Umgebung können bei der Vorab-Analyse helfen. Geprüft werden muss die baunutzungsrechtliche und bauordnungsrechtliche Umsetzbarkeit eines Ausbaus. Maßgebliche Anforderungen zur Umsetzung finden sich im Baugesetzbuch (BauGb), in der Baunutzungsverordnung (BauNVO), und in der länderspezifischen Bauordnung (BauO). Dabei kann es sich um ein genehmigungsfreies, oder um ein genehmigungspflichtiges Bauvorhaben handeln.
III. Machbarkeitsanalyse
Neben den baurechtlichen Anforderungen, einer existierenden Projektidee wird die technische Umsetzbarkeit und der Kostenumfang des Projektes anschließend auf Basis einer technischen Gebäudeanalyse geprüft. Bei der technischen Gebäudeanalyse (speziell im Dachgeschoss) werden der baukonstruktive und bauphysikalische Zustand und die architektonischen Qualitäten untersucht. Dies betrifft unter anderem den Bauteilzustand (Feuchtigkeit, Schadensbefall, etc.), die Bauteildimensionierung, die Raumgeometrie und die angrenzende Umgebung. Daraufhin folgt dann eine erste grobe Kostenschätzung, die dann den vorläufigen Abschluss einer Machbarkeitsanalyse darstellt.
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IV. Finanzierung vom Dachgeschossrohling
Ein großes Hemmnis bei Ausbaumaßnahmen ist die existierende Kostenunsicherheit. Neben den unsicheren Baukosten können erhöhte Baunebenkosten für Planung und Beratung anfallen. Zuschüsse durch etwaige Fördermittelgeber können dahingehend einen wichtigen wirtschaftlichen Aspekt darstellen. Weiteres Kapital, das für die Umsetzung notwendig ist stellen Kapitalgeber wie Banken zur Verfügung. Auf Basis einer Bonitätsprüfung, eines plausiblen Kostenvoranschlages und einer Fördermittelanfrage prüfen Banken die Bereitstellung finanzieller Mittel.
V. Technische Planung und Umsetzung
Ist die Finanzierung sichergestellt beginnt die operative Arbeit. Planerisch besteht die Schwierigkeit darin, den existierenden Gebäudebestand in den neu zu schaffenden Wohnraum zu integrieren. Egal wie groß die vorgesehenen Maßnahmen ausfallen: In der Regel müssen Planer und Handwerker zunächst den Gebäudebestand ausmessen um eine planerische Grundlage zu haben. Trotz Gebäudeanalysen und entsprechenden Planungsgrundlagen treten jedoch bei der anschließenden Umsetzung immer wieder unvorhersehbare Überraschungen auf. Der Teufel steckt wie so oft im Detail. Die anerkannten Regeln der Technik aus dem Neubausektor lassen sich ohne individuelle Lösungsansätze im Bestand nicht immer einwandfrei umsetzen. Kritische Bereiche sind oftmals Übergange zwischen bestehenden und neu eingebauten Bauteilen im Bereich der Gebäudehülle.
Fazit: Dachgeschossrohling ausbauen
Der Verkauf eines im Gemeinschaftseigentum befindlichen Dachgeschossrohlings würde sich für die einzelnen Wohnungseigentümer kurzfristig bereits monetär bemerkbar machen. Der Verkaufserlös des Gemeinschaftseigentums wird auf alle Wohnungseigentümer anteilig verteilt. Langfristig steigert der Dachausbau zudem den Gesamtwert der Immobilie. Energetisch werden zudem die darunter befindlichen Wohnungen vom Ausbau profitieren können. Doch auch die unteren Wohnungen werden durch die breitere Verteilung des Hausgelds auf mehrere Schultern langfristig finanziell nutznießen können.
Grundvoraussetzung für den Ausbau eines Dachgeschossrohlings ist eine ausreichende Nachfrage nach Wohnraum am Standort. Dazu erstellen Profis entsprechende Markt- und Standortanalysen. Ein Hemmnis ist weiterhin die einhergehende Unruhe und Veränderung während des Ausbaus. In der Regel dauert der Ausbau eines Dachgeschossrohling gesamtheitlich nicht übermäßig lange. Bei guter Planung, Kommunikation und Taktung sind die staub- und lärmtreibenden Arbeiten am und unter dem Dach oft in wenigen Wochen bis Monaten erledigt.
Verfasst am 4. Februar 2021. Die obigen Informationen können veraltet/fehlerhaft sein und stellen keine Beratung dar. Fragen Sie uns für verbindliche Auskünfte hier an:
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