Statische Überprüfung einer PV-Dachanlage auf Produktionshallen in NRW

Projektbeschreibung

Für ein pro­duzieren­des Gewer­be­un­ternehmen wur­den die Tra­gre­ser­ven mehrerer Pro­duk­tion­shallen sta­tisch geprüft. Eine Solaran­lage mit Bal­last (ca. 20 kg/m²) soll auf den Däch­ern der Hallen aufgestellt und angeschlossen wer­den. Die Tragfähig- und Gebrauch­stauglichkeit der Hallen sind zu prüfen. Um hohe Pro­jek­tkosten zunächst zu ver­mei­den, wur­den wir mit ein­er kosten­ef­fizien­ten Erstein­schätzung und später rech­ner­ischem Nach­weis beauf­tragt.

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Nach Durch­führung ein­er tech­nis­chen Zus­tand­sprü­fung durch einen Dachgutachter wur­den ins­ge­samt vier Hallen als geeignete PV-Poten­zialfläche bew­ertet. Für diese vier Hallen soll­ten die Las­tre­ser­ven bes­timmt wer­den. In Abhängigkeit der Las­tre­ser­ven sollte wurde ein geeignetes PV-Dachsys­tem gewählt. Nachbesserun­gen im Bestand waren nicht gewün­scht.

Die Herausforderung

Es han­delt sich um mehrere Hal­len­baut­en mit unter­schiedlichen Kon­struk­tion­sweisen (Stahlbauweise, Stahlbe­ton­bauweise mit Spann­be­ton­binder). Die Hallen wur­den in ver­schiede­nen Jahren gebaut. Eigenlast‑, Nut­zlast sowie Wind- und Schnee­las­tan­nah­men aus dem früheren Stand­sicher­heit­snach­weis stim­men nicht mehr mit aktuellen Nor­mvor­gaben übere­in. Im Falle ein­er sta­tis­chen Verän­derung des Dachtrag­w­erkes sind aktuelle Las­tan­nah­men zu ver­wen­den. Bei der Erstein­schätzung sind die Las­tun­ter­schiede und deren Auswirkun­gen auf die Bestand­skon­struk­tion möglichst präzise einzuschätzen, um ein wirtschaftlich­es Vorge­hen gewährleis­ten zu kön­nen.

Unsere Ergebnisse

Die Ergeb­nisse der Erstein­schätzung nach Durch­sicht der Doku­mente und Vor-Ort Ter­mine kon­nten mit einem rech­ner­ischen Nach­weis bestätigt wer­den. Die Hal­lenkon­struk­tion ist für die vorgegebe­nen Las­tre­ser­ven sta­tisch unbe­den­klich. Die Las­tre­ser­ven sind allerd­ings unter­schiedlich hoch.

Abbil­dung: Luft­bild mit Blick auf die sta­tisch geprüften Hal­lenge­bäude

Auf einem Luft­bild wur­den die Las­tre­ser­ven textlich und bildlich dem Kun­den vorgestellt. Der Aus­sage gehen Doku­menten­prü­fun­gen, Vor-Ort Auf­maß und rech­ner­ische Nach­weise voraus. Dem Eigen­tümer war wichtig, möglichst frühzeit­ig über eine grund­sät­zliche Mach­barkeit informiert zu wer­den. Die späteren Berech­nun­gen haben bewiesen, dass keine falschen Ver­sprechen bei der Erstein­schätzung geliefert wur­den und das Pro­jekt zeitunkri­tisch weit­er­ver­fol­gt wer­den kon­nte.

Durch tabel­lar­ische Auflis­tung der Ergeb­nisse wurde dem Kun­den aufgezeigt, dass die Las­tre­ser­ven unter Berück­sich­ti­gung ein­er 100 % sta­tis­chen Aus­nutzung definiert wur­den.

Abbil­dung: Liste mit Ergeb­nis­sen

Die in der Spalte 3 angegebene Aus­nutzung in Prozent beschreibt die sta­tis­che Aus­nutzung eines Bauteils in Abhängigkeit sein­er Tragfähigkeit (Span­nungsnach­weis) oder Gebrauch­stauglichkeit (Durch­biegung). In jed­er Halle gab es ein Bauteil, welch­es max­i­mal aus­ge­lastet ist (z. B. in Halle 1 der Stahlbe­ton­balken BIO1 mit 98 % sta­tis­ch­er Aus­nutzung). Im Einzelfall wurde mit begrün­de­tem Inge­nieur­sachver­stand die leicht erhöhte Aus­nutzung (>100 %) begrün­det und als vertret­bar bew­ertet.

Abbil­dung: Posi­tion­süber­sicht­en, um die Sta­tik prüf­fähig gestal­ten zu kön­nen. Ohne zeich­ner­ische Über­sicht wäre es bei Prü­fung durch Dritte schwierig, die Berech­nun­gen nachvol­lziehen zu kön­nen. Eine gute Posi­tion­süber­sicht ist als Qual­itätsmerk­mal zu sehen.
Abbil­dung: Stahlbe­ton­bauteile. Eine Durch­sicht aller Unter­la­gen kann sin­nvoll sein, da mit Hil­fe detail­liert­er Angaben die sta­tis­che Aus­nutzung verbessert wer­den kann. Ins­beson­dere bei Stahlbe­ton­bauteilen (Bewehrungs­ge­halt schw­er mess­bar).

Learnings

  • Sta­tis­che Mach­barkeit­sprü­fun­gen kön­nen über die reine Desk­top Eingabe hin­aus­ge­hen. Erfahrungswerte durch die Date­nauf­nahme vor Ort helfen bei weit­eren Pro­jek­ten, die eigene Erstein­schätzung zur sta­tis­chen Belast­barkeit weit­er zu verbessern.
  • Alte Stahl-Rah­men­pro­file sind nicht ohne Detailauf­maß mod­el­lier­bar. Ein Auf­maß mit Hub­wa­gen kann erforder­lich sein.
  • Je nach Tra­gre­serve sind unter­schiedliche PV-Dachsys­teme denkbar. Mit­tler­weile gibt es auch verkleb­bare PV-Dachmod­ule. Sie sind jedoch teur­er und kon­struk­tiv beden­klich­er als Stän­der­lö­sun­gen mit Bal­lastierung. Eine hohe Tra­gre­serve hat wirtschaftliche Vorteile.

Fragen und Antworten

Wie wurde trotz fehlen­der Bestand­sun­ter­la­gen die Tragfähigkeit berech­net?

Es wurde ein Auf­maß Vor-Ort durchge­führt. Mit einem Hub­wa­gen wur­den Rahme­neck­en, Dachbinder, Stützen, Trag­weit­en gemessen und Las­tan­nah­men per Sicht­prü­fung ermit­telt.

Wie wer­den PV-Las­tre­ser­ven auf dem Dach rech­ner­isch bes­timmt?

Das beste­hende Gebäude mit trag­w­erk­s­planer­isch nach­mod­el­liert. Die tat­säch­lichen Abmes­sun­gen der einzel­nen Bauteile, sowie tat­säch­lich vorhan­dene (Eigengewicht) und nor­mgerechte äußere Belas­tun­gen (Wind, Schnee, Erd­beben, Verkehrslas­ten) wer­den berück­sichtigt. Anschließend wer­den iter­a­tiv die Verkehrslas­ten erhöht, bis ein Bauteil rech­ner­isch ver­sagt (Über­schre­itung der Tragfähigkeit oder Gebrauch­stauglichkeit über 100 %).

Wie wird der Bewehrungs­ge­halt eines Stahlbe­ton­bauteils bes­timmt?

Hier sind unter­schiedliche Ansätze denkbar. Im besten Fall ist der Bewehrungs­ge­halt in Bestands­doku­menten angegeben. Je nach Gesamtein­druck vor Ort kön­nen die Dat­en mit einem Sicher­heitsab­schlag in die PV-Sta­tik über­nom­men wer­den. Ein weit­er­er, eher kon­ser­v­a­tiv­er Ansatz ist die Annahme ein­er kon­struk­tiv erforder­lichen Min­dest­be­wehrung. Dabei wird von einem ver­gle­ich­sweise gerin­gen Bewehrungs­ge­halt aus­ge­gan­gen. Ein verbessert­er Ansatz wäre es, vor Ort einen Bewehrungss­can­ner einzuset­zen, um festzustellen in welchem Abstand Bewehrungsstäbe in Stützen und Bindern ver­legt wur­den. Dies verbessert die kon­struk­tiv­en Min­destannah­men.

  • Wir freuen uns über weitere Referenzen und stehen Ihnen selbstverständlich auch für einen direkten Austausch zum Thema "PV-Statik" gerne zur Verfügung:


    Kundenmeinungen

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    Die Fragestel­lung zu einem häu­fi­gen baus­ta­tis­chen Prob­lem (Abbruch ein­er Innen­wand in einem alten Ein­fam­i­lien­haus) wurde sehr schnell, kom­pe­tent und gün­stig bear­beit­et, so dass es nun zügig mit der Mod­ernisierung weit­erge­hen kann. Dabei wur­den zahlre­iche Fotos von der Baustelle sowie ein Orig­i­nal-Bau­plan über­mit­telt. Anschließend fol­gte noch mehr…

    Michael Seitzer

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    Klasse Unternehmen! Sehr pro­fes­sionelle Abwick­lung bei der Erstel­lung von Sta­tik­nach­weis und Brand­schutz­nach­weis für ein Mehrfam­i­lien­haus. Vie­len Dank nochmal!

    Über uns

    Unser Ingenieur-Team besteht aus qualifizierten Fachplaner mit je 20+ Berufsjahren und einem Doktortitel (Dr.-Ing.), (Fach)Hochschulabschluss, sowie Eintragungen in mehreren Ingenieurkammern und weiteren Qualifikationen. Ein Auszug:

    Ingenieurkammer Niedersachsen
    Architekten und Stadtplanerkammer Hessen
    Ingenieurkammer Hessen
    Architekten und Ingenieurkammer Schleswig-Holstein

    Unsere Ansprechpartner:

    Doktor-Ingenieur<br>Christoph Ebbing

    Dr.-Ing.
    Christoph Ebbing

    Geschäftsführer

    Diplom-Ingenieur (FH)<br>R. Sithamparanathan

    Dipl.-Ing. (FH)
    R. Sithamparanathan

    Leiter Tragwerksplanung

    Diplom-Volkswirt<br>Stefan Tiesmeyer

    Dipl.-Vw.
    Stefan Tiesmeyer

    Leiter Energiewirtschaft

    Unsere Keyfacts:

    Gründungsjahr
    2019
    Berufsjahre
    20+
    erfolgreiche Projekte
    2.250+

    » Details

    Leistungen

    Die ESTATIKA GmbH ist ein bundesweit tätiges Ingenieurbüro für Unbedenklichkeitsbescheinigungen von Zusatzlasten durch Photovoltaik-Anlagen (PV-Statiken) für Gewerbekunden und Kommunen.

  • Standort
    Münsterland
    Bauvorhaben
    Erweiterung Nichtwohngebäude
    Jahr
    2024
    Leistungen
    Standsicherheit Statik (Unbedenklichkeit)